Samstag, 19. Oktober 2019

12

Sie saß auf ihm und zog ihr T-Shirt hoch. Zwischen ihren Brüsten verlief eine stark ausgeprägte, rot leuchtende Narbe.
„Als Kind hatte ich eine Herz-OP“, sagte sie.
Schmidt berührte die Erhebung mit seinem Zeigefinger. „Darf ich?“
Sie nickte. Er fuhr mit dem Finger die Narbe auf und ab.
Es war allein die Narbe, die ihn sexuell stimulierte. Beates 41jähriger Körper reizte ihn nicht.
Sie blieb auf ihm sitzen, bewegte sich langsam, fast wie in Zeitlupe, aber in extremer körperlicher Anspannung, so als würde sie sich  wütend gegen eine verschlossene Tür stemmen. Schmidt spürte die enorme Kraft ihrer Hände und Schenkel und war überrascht. Sie kam schnell, viel zu schnell. Sie beugte sich zu ihm runter, erzitterte und mit einem unterdrückten Stöhnen biss sie ihm in die linke Schulter.
Schmidt blieb unbefriedigt, aber ihr Orgasmus erfüllte ihn mit Stolz und natürlich seine noch unübersehbar bestehende Erektion, als Beate sich von ihm erhob und sich neben ihn legte.
Sie hatte ihn bei ihrer Begegnung in dem Schuhladen gefragt, ob er vielleicht Zeit und Lust auf einen Kaffee hätte. Da sie sich bereits flüchtig kannten, fiel ihnen die Konversation leicht. Der Tratsch über  ihre Arbeitskollegen bereitete ihnen dabei die größte Freude und darüber hinaus schnell ein Gefühl der Zusammengehörigkeit.
Schmidt war sich über seine Gefühle gegenüber Beate im Unklaren und stellte sie gar nicht erst in Frage. Er ließ sich einfach auf die Beziehung ein. Er brauchte gar nichts tun, alle Initiative ging von ihr aus. Es war bequem für ihn. Vielleicht war das schon der ganze Grund: Es war bequem.