Donnerstag, 28. September 2017

Mit dem ihm eigenen kleinlichen Stolz erklärt er mir, dass er sich ausschließlich dann betrinkt, wenn es wirklich etwas zu feiern gibt. Jetzt mit 67 Jahren kann er seine Alkoholräusche an einer Hand abzählen. Ich solle mir an ihm mal ein Beispiel nehmen.

Mittwoch, 27. September 2017

Deutsche Theaterschaffende halten sich gern für den Nabel der Welt. - Fast schon rührend irgendwie.

Sonntag, 24. September 2017

Feindbild: Männer und Frauen, die mit über fünfzig Jahren noch "flippig" sein wollen.
"Destroyed Jeans"? - Pah, ihr solltet erst mal meine Socken sehen.

Samstag, 23. September 2017

Mit den Betrunkenen, die sonntagmorgens um acht wie eine Flipperkugel den Bürgersteig entlang torkeln, kann ich mich immer noch irgendwie identifizieren. Sympathie kann ich ihnen aber schon lange nicht mehr entgegenbringen.

Freitag, 22. September 2017

Ich war mal wieder seit langem mit der Bahn unterwegs und finde es bedauerlich, dass die modernen Züge so sanft und geräuschlos über die Schienen gleiten. Ich wünschte, in den Wagons wäre es so laut wie zu Zeiten der Dampfloks. Man sitzt hart auf Holz und hört und spürt das Stampfen, Kreischen und Rattern des Zuges und nicht das nervöse Gewusel der Mitreisenden: das Tüten- und Papiergeraschel, das Aufreißen von Klettverschlüssen gefolgt von endloser Wühlerei in Taschen, Kau- und Schmatzgeräusche, Klingel- und Tastentöne, leeres Geschwätz.
Wieso können die Leute nicht einfach mal still sitzen und ihren Gedanken nachhängen?

Dienstag, 19. September 2017

Er nimmt das Fleisch aus der Cellophanverpackung und es riecht genauso wie nach der Verdauung.

Sonntag, 17. September 2017

Spätestens mit Mitte 40 hat der Mensch seinen biologischen Zweck, die Zeugung und Aufzucht des Nachwuchses, erfüllt. Die restlichen Jahre sind eine großzügige Zugabe zur freien Verfügung - natürlich mit Beginn des erbarmungslos fortschreitenden körperlichen Verfalls, der sich in aller Regel in Krankheit, Schmerz und Isolation äußert. Ein Leben in Einklang mit der Natur ist schön?

Samstag, 16. September 2017

Feindbild: Egozentriker, die die bedingungslose Liebe ihres Hundes auch von ihren Mitmenschen erwarten.

Donnerstag, 14. September 2017

Über das Stadium der inneren Kündigung bin ich hinaus, ich bin in das Stadium der Sabotage eingetreten. Alles, was dem Betrieb schadet, erfreut mich. Kundenbeschwerden sind Musik in meinen Ohren. Jeder Streit zwischen Kollegen ist beste Soap-Unterhaltung. Und der Nervenkitzel und die intellektuelle Herausforderung, dass sich meine Falschinformationen, Manipulationen, Versäumnisse oder mein bewusstes Ignorieren der Fehler anderer nicht zu mir zurückverfolgen lassen, spornen mich an. Es ist eine echte Motivation. Ich hasse meine Arbeit und da ich alt und faul bin, kriege ich keine andere, aber mit dieser Sabotagehaltung gehe ich morgens endlich wieder etwas weniger frustriert dahin.

Dienstag, 12. September 2017

Einsame, in die Jahre gekommene Einfaltspinsel
auf Bänken in Einkaufszentren
warten,
dass eine Frau, die sie anspricht,
sie tatsächlich anspricht.

Sonntag, 10. September 2017

Ehrlicher Trash ist bedeutender als prätentiöser Scheiß.

Freitag, 8. September 2017

Wenn er rückblickend seine jugendlichen Illusionen und Lebensträume betrachtet, kann er nicht behaupten, sie haben sich in Luft aufgelöst. Sie wurden von der Realität verlacht, bespuckt, zur Unkenntlichkeit verstümmelt, zerfetzt, zerhackt, verdaut und ausgeschissen und ihm wieder und wieder um die Ohren gehauen.

Samstag, 2. September 2017

Die hübsche neue Hipster-Nachbarin links über mir nagelt und dübelt jetzt seit über zwei Wochen ihre "selbst createte Art" an die Wände ihrer 1,5-Zimmer-Wohnung. Mein Hass ist inzwischen soweit, dass ich sogar ihren Freund, der auf mich einen sehr sympathischen Eindruck macht, mit abschlachten und seine Körperteile dann auch an die Wände dübeln will.