Sonntag, 31. März 2019

Er hatte eine unbefristete Vollzeitstelle im öffentlichen Dienst und an den Wochenenden soff er sich sein Leben und die Frauen schön. In "Kralli's Eck" war er der King.



Endlich war auch er ein törichter alter Mann, nun wurde es ihm nachgesehen, dass er an allem etwas auszusetzen und zu meckern hatte. Der ganze Scheiß überall ging ihm schon so lange auf den Sack!

Sonntag, 17. März 2019

Sein Leben als Clown hatte er sich irgendwie spaßiger vorgestellt.


Er suchte die Stille und zog von der Stadt aufs Land; nur um festzustellen, dass es auch dort diese Typen gab, die bei jeder Gelegenheit herumbrüllen und daherpoltern und sich bevorzugt in seiner unmittelbaren Umgebung aufhielten. Wäre er doch bloß ohne Familie umgezogen!


Dr. med. Peter M. mag Bier und Hausmannskost. Ab und an besucht er gern elitäre Restaurants, weil ihn das theatralische Getue und Gehabe dort, diese steif inszenierte Lächerlichkeit so köstlich amüsiert.


Noch nie wollte er sein Hobby zum Beruf machen. Viel lieber sähe er sich in der privilegierten Position, aus seinem Beruf ein Hobby machen zu können.

Sonntag, 10. März 2019

Jetzt, als Ex-Arbeitsloser verhält sich Uli L. gegenüber Arbeitslosen genauso arschig wie schon zuvor als Ex-Raucher gegenüber Rauchern.


Das war schon kein Tippen mehr, Frau H. schlug geradezu auf die Tastatur ein. Als der neue Kollege im Großraumbüro sich ein Herz fasste und sie zaghaft darauf ansprach, nahm sie sich im Affekt ihn statt der Tastatur vor.


Der Glanz ihrer bürgerlichen Existenz mit all den Annehmlichkeiten hing letztlich an seinem Arbeitsplatz, der für ihn immer mehr zu einem nur noch schwer begreifbaren, fragilen Konstrukt wurde. Sie lebten in Anspannung und Sorge.

Sonntag, 3. März 2019

Gefangen in einem harten Leben, worum ihn niemand beneidete, gelang es ihm, stets ruhig und gelassen zu bleiben, worum ihn alle beneideten.


Als der Pensionär Heinrich R. das günstige Mittagessen in der nahe gelegenen Uni-Mensa für sich entdeckte, ging das solange gut, bis er sich hocherregt mit den Studenten anlegte, die die Dreistigkeit besaßen, auf seinem Stammplatz zu sitzen.


Er war jung und wütend, das Gefällige konnte ihm gestohlen bleiben. Bei jeder künstlerischen Betätigung sollte es im Grunde darum gehen, zurück zu schlagen. Seine vom Amt vermittelte Ausbildung zum Schauwerbegestalter stand von Anfang an unter keinem guten Stern.


Als Kind reicher Eltern wurde er rundum verwöhnt und er gewöhnte sich daran, immer den leichtesten Weg einzuschlagen. In seinem späteren Leben rächte sich das nicht, die Welt war für ihn gemacht.


Als Herr G. die Allianz-Filiale verließ, bemerkte er noch die ausnahmslos blitzblanken BMWs und Audis auf dem Firmenparkplatz. Er bereute den eben vollzogenen Vertragsabschluss schon jetzt, kommender Montag war hier sein erster Arbeitstag.


Endlich war Gerd L. so weit: Nichts mehr vermochte ihn hier in Hast und Unruhe zu versetzen. Schon gar nicht, dass ihn junge Kollegen mitunter als Trantüte oder Lahmarsch bezeichneten. Mit in der Ferne verweilenden Augen kaute er selig sein Pausenbrot.