Samstag, 28. März 2020

Auch für die eher mittelgroße Kiezgröße, den "Smarten Sven" war es damals Ehrensache, seinen Zaster demonstrativ für prahlerisches Zeugs zu verprassen und so war er dann der erste mit so einem Funktelefon und die Girls flippten völlig aus.


Wenn seine Olle mal für 2 oder 3 Tage weg war, freute er sich jedes Mal wie Bolle darauf, sich mal wieder richtig einen auf die Lampe zu gießen und die Sau raus zu lassen. Allein schon dafür hatte es sich gelohnt zu heiraten.


Zu sterben, jetzt oder später, sei ihm inzwischen gleich. Er habe seinen Eindruck vom Leben, umfassend und wenig schmeichelhaft. Sein Mitgefühl gelte den Unerfahrenen, egal, ob jung oder alt, so tönte er herum mit gönnerhafter Miene.


Früher ist er im Rausch euphorisch durch Illusionen gerannt. Jetzt, selbst im Suff desillusioniert, bleibt er, wo er ist, versackt im Sofa und denkt sich, so ist das nun mal.

Donnerstag, 12. März 2020

Diese alten, gehäkelten Untersetzer da erinnern sie an eine Zeit, als die Männer noch ungestümer waren. Sie feierten, den Krieg überlebt zu haben. Sie fraßen sich voll, qualmten und soffen Schnaps, zügellos. Und sie malochten.


Unter Menschen wünscht er sich immer häufiger, er könnte wie beim Fernseher einfach mal den Ton abstellen und nur schauen.


Solang Prahlerei und Protzigkeit noch eindeutige Hinweise auf einen geringen Bildungsstand sind, haben Frau und Herr M. noch Hoffnung für die Gesellschaft.


Schon mit der Naivität der Jugendlichen hat er Probleme, kommt unverhohlene Arroganz noch oben drauf, kann Gymnasiallehrer Stephan S. seine Aversion kaum verbergen. Er selbst war als Jugendlicher genauso.


Er kann sich noch gut erinnern: Überall wurde geraucht und man trank Bier und Schnaps, sogar während der Arbeitszeit. Heutzutage unvorstellbar. Dafür wird man heutzutage länger alt.

Sonntag, 8. März 2020

Sie haben sich schon lange nichts mehr zu sagen, treffen sich aber noch regelmäßig, wärmen die alten Geschichten wieder und wieder auf und geben sich amüsiert. Freundschaften muss man pflegen, vielleicht will man sich ja mal ein Werkzeug borgen oder so.


Dem Dummkopf Dietrich A. war es immer wichtig gewesen, seine Klugheit, Überlegenheit und Erfolge zu betonen. Und reden mochte er gern. Jeder im Gerichtssaal hatte Verständnis für die Angeklagte und fragte sich, wie sie die Ehe überhaupt so lange hatte ertragen können.


Bist du bodymäßig definierter als die, musst du diese Klugscheißer da nicht Respekt vor haben, weil du ja vom Body her definierter bist und so vom Argument her besser dastehst.


Seine Eltern, nachkriegserfahren und aufschwungsverwöhnt, konnten seine Art zu leben nicht verstehen. Dass er trotz guter Anstellung mit gutem Verdienst noch nicht verheiratet war, konnte sein Vater ja noch nachvollziehen, aber dass er nicht einmal ein Auto besaß, ging auch ihm zu weit.


War er erstmal angetrunken, konnte Uwe W. einfach nur noch weiter trinken, dann wusste er zumindest, was er zu tun hatte. Nüchtern wusste er das nie. Damals, das Jahr bei der Bundeswehr, das war eigentlich so seine geilste Zeit gewesen.


Herr L. hasst seinen Beruf, hat kein Hobby, keine Interessen, sitzt allein vorm Fernseher und ist frustriert. Was ihm eigentlich noch fehlt, ist eine Frau, für die er außer Genervtsein nichts mehr empfindet.