Sonntag, 23. August 2020

 Sein ständiges Selbstmitleid verpestete sein Umfeld wie Arschritzenmuffigkeit eine Unterhose.


Er strotzte nur so vor Gesundheit, gutem Aussehen und Selbstvertrauen und er prahlte immer gern mit seinen Frauengeschichten und seiner Karriereplanung. Keiner weiß, was aus ihm geworden ist, niemand mochte ihn.


Bei ihr konnte er frei drauflosreden, bis er sich plötzlich selbst reden hörte, sich selbst zuhörte und dann über sich selbst erstaunt war. Endlich kam er mal wieder voran.


Ein sattes Bankkonto oder so ein Klumpen Gold hat seinen Wert, keine Frage. Selbstbestimmt auf Toilette gehen zu können aber einen erheblich größeren. In diesem Bewusstsein gehe ich jetzt auf Toilette.


Dass es ihm wichtig war, sein Anderssein durch eine auffällige Garderobe zum Ausdruck zu bringen, war wiederum ein Ausdruck seiner Gewöhnlichkeit.


Als Ulrich R. seine erste Kneipe eröffnete, gab er ihr den programmatischen Namen "Der stille Zecher". Genervt stellte er schnell fest, dass die wenigsten Gäste gewillt waren, sich daran zu halten.


Er war ein dirty old Junggeselle: Sein Alleinsein betrübte ihn und seine Freiheiten amüsierten ihn.


trinken, rumsitzen - passt


In meiner Kindheit war der Samstag Badetag und im Fernsehen lief Enterprise und ausnahmsweise gabs Cola zu trinken und wir durften länger aufbleiben und gruselten uns dann noch im Schlafanzug bei einem Horrorfilm aus der »Hammer«-Schmiede. Samstag war der beste Tag der Woche.
Am Sonntag standen langweilige Familienausflüge an. Wir mussten unsere unbequemen guten Anziehsachen anziehen und Mutti war stark parfümiert und Papi gelangweilt oder genervt. Und die Schule am Montagmorgen wartete schon. Der Sonntag war damals schon scheiße.


Ein paar Tage lang war ich ausgeglichener und besser gelaunt als sonst, ohne zu wissen warum. Jetzt, wo er wieder da ist, begreife ich erst, dass der Brüllaffe in der Wohnung nebenan wohl ein paar Tage weg war.