Sonntag, 30. Dezember 2018

In seiner Berufsmüdigkeit war er nur noch darauf bedacht, den Arbeitstag möglichst unbehelligt runterzuspulen. Immerhin bot ihm das naive Karrieregeschwätz der jungen Ehrgeizlinge ab und an noch einen Anlass für ein herzhaftes Lachen.


Angetrunken am Stammtisch sprach er es aus: Er denke an eine dankbare Asiatin aus dem Katalog, er sei kein Monster, aber nun mal so beschissen einsam. Sie lachten ihn aus und ermunterten ihn und er bereute seine Anwesenheit.


Auch er war gegen Zahnschmerzen und Blinddarmentzündungen und wollte das einfach mal unmissverständlich auf ein T-Shirt gedruckt seiner Umgebung mitteilen.

Sonntag, 23. Dezember 2018

Sein sensibles Wesen hockte ängstlich hinter seinem einschüchternd grobschlächtigen Äußeren. Im Dorf galt er gemeinhin als der unberechenbare Irre und mit unverhohlener Aversion hielt man Abstand. Irgendwann erfüllte er dann ihre Erwartung.


Um bei der Arbeit beliebt und unangreifbar zu sein, meinte Hans-Jürgen H., bei jeder Gelegenheit besonders witzig und geistreich daherkommen zu müssen. Zuhause mit der Familie lief's für ihn gerade auch nicht besonders rund.


Als sie sich für seinen hervorgepulten Ohrenschmalzpfropf genauso interessiert und begeistert zeigte wie er selbst, kam ihm plötzlich der Verdacht, dass sie vielleicht doch nicht immer ganz ehrlich zu ihm ist. Der Termin beim Notar war in 2 Tagen.


Es wurde ihm einfach alles zu viel. Er wollte nur noch in aller Ruhe auf dem Sofa liegen, die Wand anstarren und mal gründlich über sein Leben nachdenken. Als er dann genau das tat, musste er feststellen, dass er sich irgendwie mehr davon versprochen hatte.


Sie glorifizierten die Abstinenz, sprachen von Erlösung. Da wollte auch er dem Alkohol nun völlig entsagen. Nach 5 Wochen war er dann reichlich ernüchtert von der Nüchternheit und goss sich zum Wochenende mal wieder einen ein.


Und so fragte er sich irgendwann, was seine Depression eigentlich so richtig befeuert: die Vergeblichkeit seines Tuns oder aber sein Nichtstun?


Herr S. beneidet alte Menschen um die soziale Akzeptanz ihrer Langsamkeit.

Sonntag, 16. Dezember 2018

Er war jetzt Mitte 50 und fühlte sich ausgebrannt. Das einzige, was er sich noch für seine Arbeit wünschte, war, ein paar liebgewonnene Routinen beibehalten zu dürfen. Aber das Leben ist nun mal kein Wunschkonzert.


Ein vorlautes Verb belebt den Satz; ein konformistisches Adjektiv killt ihn.


Die Behauptung, er reinige den mit Haaren und Schmodder verklebten Ausguss ganz bewusst nicht, können doch so keine Spinnen mehr daraus hervorklettern, funktioniert auch bei seiner neuen Freundin ziemlich gut.


Der konservative Sparer Heinz K. stellt sich oft vor, dass seine Wohnung in seiner Abwesenheit komplett ausbrennt. So vergegenwärtigt er sich, dass alles wirklich Wichtige sich in seinem Kopf und auf seinem Bankkonto befindet.


Ihre Lieblingsfloskel „Is' mir doch egal“ gebrauchte Carmen K. auch noch im Erwachsenenalter gern und oft. Dass sie weder beruflich noch gesellschaftlich besonders erfolgreich war, war ihr doch egal.


Er gehört dem Arbeitsmarkt, getrieben von einer Befristung zur nächsten. Das günstige Provisorium ist sein Zuhause und die Sehnsucht nach einer Geborgenheit, von der er nur noch eine vage Vorstellung hat, quält ihn in seiner Einsamkeit.


Dass das "eigentliche" Problem immer woanders liegen soll, irgendwo "tiefer", hielt der hemdsärmelige Pragmatiker Ulf P. für eine billige Ausrede, ein bequemes Ausweichen. Als eingefleischter Junggeselle hatte er natürlich keinen blassen Schimmer.


Nach getaner Arbeit kam er heim, redete von der Arbeit und dann war Schlafenszeit. Ihre Wochenenden verstrichen zäh in ratloser Lethargie und giftigem Schweigen.

Sonntag, 9. Dezember 2018

Wohlhabend war er jetzt, sein Leben gediegen und geordnet. Ein Zuviel an Kaffee war die einzige Ausschweifung, der er sich - vornehmlich am Wochenende - noch hingab. Aber auch das stellte ihm sein empfindlich gewordener Magen stetig höher in Rechnung.




Als Wochenendalkoholiker bestimmte weniger der Alkohol an sich sein Leben als vielmehr der Gedanke an ihn. Freitag war der einzige Tag, an dem er zumindest halbwegs guten Mutes die Arbeitszeit runterratterte.


Die Toiletten in den Clubs waren ihm schon immer ein Gräuel gewesen. Er eilte nach Hause und pisste wonnevoll in die heimische Kloschüssel: Abschluss und emotionaler Höhepunkt seiner Samstagnacht.


So viele Nachbarn überall haben ihre körperliche Unversehrtheit oder gar ihr Leben OHROPAX® zu verdanken. Und sie haben nicht einmal den leisesten Schimmer.


Mit Alkohol sterilisierte er sein Hirn bis zur Bewusstlosigkeit. Am nächsten Tag waren die Erreger wieder da und nervten.

Dienstag, 4. Dezember 2018

Der Weg zum ersten Arbeitstag nach dem Urlaub ist jedes Mal wieder der schlimmste. Und wenn dann der nächste Urlaub ansteht, wird er sich wie jedes Mal wieder vergeblich vornehmen, die freie Zeit dafür zu nutzen, sein Leben in neue Bahnen zu lenken.
Der Alkohol wird sein Leben mit Sicherheit um einige Zeit verkürzen. Hoffentlich genau die, die er ansonsten hilflos, wundgelegen und vollgeschissen in so einer Einrichtung verbringt.
Nach durchzechten Wochenenden erwachte er oft kopfüber und schmerzhaft im übelsten Schlamassel und konnte sich dabei kaum mehr einkriegen vor Lachen. Was das betrifft, vermisst er seine Jugend.
Endlich eine attraktive Frau mit kompatibel niedrigen Hygieneansprüchen, dachte sich der Alt-Punk Ferdi "Ferkel" L. Wenn sie jetzt noch reiche Eltern hat, macht er Nägel mit Köpfen.
Herr S. hielt lieber den Mund, als ihrem heiter verlogenen Miteinander beizutreten. Schnell galt er als arrogant.
Mächtig verliebt hatte er diesmal vor ihrem Besuch extra die verstaubten Putzmittel aus dem kaputten Unterschrank hervorgekramt und seine Wohnung blitzblank geputzt. Unbeirrt und unnahbar spulte die Gerichtsvollzieherin Ute R. aber wieder nur die Formalien ab.

Donnerstag, 22. November 2018

Herr S. amüsiert sich gern über vulgäre Scherzartikel in Ramschläden. Die Vorstellung, wie erwachsene Menschen so etwas mit professioneller Ernsthaftigkeit entwickeln, herstellen und vertreiben, ist der eigentliche Scherz des Scherzartikels.
Schwer verkatert und jämmerlich kleinmütig dachte er an seine betrunkene Prahlerei von gestern Nacht, an seine heroischen Vorhaben und seine ach so genialen Einfälle. - Genau da wollte er wieder hin.
Der erbitterte Anarchist und Hausbesetzer Marcel M. forderte in der Notaufnahme für seinen Mittelhandbruch lauthals eine Chefarztbehandlung. Er wusste, seine scheiß Spießer-Eltern hatten da mal so eine Zusatzversicherung für ihn abgeschlossen.
Der Finanzdienstleister Marc R. gratuliert seinen Kunden nach Abschluss eines (für ihn) lukrativen Vertrags zu ihrer klugen Entscheidung und ihrer Cleverness. Fast alle fühlen sich tatsächlich geschmeichelt. Das ist es, was Marc R. antreibt.
Schon arg angegraut und bierbäuchig kam er einfach nicht los von seiner Jugend, noch nicht einmal bei der Auswahl seiner Garderobe. Die Türsteher der Großraumdisco kannten ihn, er war harmlos und aus Mitleid winkten sie ihn gönnerhaft durch.
Selbstbewusst, klug und stilsicher tat er dann genau das, was ein wahrer Champion und Gentleman von Welt in solchen Situationen und im Umgang mit solchen Personen instinktiv immer zu tun pflegt: nichts.
Der Scherzartikelhersteller, der für die Sparte "Imitate von Körperausscheidungen" einen neuen Produktdesigner suchte, erhielt nur sehr wenige Bewerbungsmappen mit wirklich ästhetisch ansprechenden Arbeitsproben. Der Fachkräftemangel zeigt sich allerorten.
Herr S. trägt gern grau, beruflich und privat. Bei aller Sympathie für die gesellschaftliche Buntheit hält er das seriöse Grau für mindestens genau so wichtig.
Mit mürrischer Miene freute sich Uwe P. im Stillen, dass dieses Krimi-Dinner so ein unglaublich peinlicher und nervtötender Mist war, hatte er doch Recht behalten und konnte seine Frau ihn unmöglich wieder zu so einem albernen Firlefanz mitschleifen.
Ihre bis zur Selbstaufgabe devote Freundlichkeit empfand Herr S. langsam als unhöflich.

Sonntag, 11. November 2018

Seiner beachtlichen Körpergröße von 1,94 m war er nicht gewachsen; leicht bucklig, gesengten Blicks und stets hastig lief er durchs Leben, vorbei an allem, was ihn hätte aufrichten können.
Damals hatte er sein Hobby zum Beruf gemacht. Inzwischen erträgt der Briefmarkenhändler Ernst M. sie nicht mehr: diese Michel-Katalog studierenden alten Narren, die seit Jahren in sein Geschäft kommen und ihm sein verpfuschtes Leben vor Augen führen.
Mag ja sein, dass es einem hilft, wenn man die Scheiße schon mal erlebt hat, die einem gerade widerfährt, so richtig nach vorn bringt einen das aber auch nicht, dachte er, während dieser "schwierige" Kunde ihn wieder mal beschimpfte.
Sein Zeitungsabo hatte er gekündigt. Er las nur noch die Schlagzeilen im Internet und die aufgeregten Leserkommentare. Jetzt war er näher dran am Geschehen und es war unterhaltsam. Schon bald entstellte die Fratze des Wutbürgers seine einst entspannten Gesichtszüge.
Sie war eine hagere Erscheinung, innerlich wie äußerlich verhärtet, anspruchsvoll und streng mit sich selbst und ihrem Umfeld. Liebe hatte sie zeitlebens nur als Imperativ erfahren und begriffen.
Als der junge, engagierte Schulbibliothekar Peter S. erfuhr, dass die Schüler ihn nur "Die Bücher-Schwuchtel" nannten, half ihm das im Nachhinein dabei, seine Arbeit und berufliche Identität weniger wichtig zu nehmen und sein Glück im Privaten zu suchen und zu finden.
Aus Gier und in Ermangelung eines anderen Hobbys zog er jeden Samstag- und Sonntagmorgen um 4 Uhr los, um die Pfandflaschen der Nachtschwärmer zu sammeln. Auf die Frage, warum er den wirklich Bedürftigen das Pfand streitig mache, nuschelte er was von einem frühen Vogel.
Sie lächelte, sie strahlte. Seine Zuneigung wuchs und er versuchte zaghaft, ihr heiteres Gespräch aus der Unverbindlichkeit des Smalltalks zu befreien. Mit dem gleichen strahlenden Lächeln kam sie umgehend wieder aufs Wetter zu sprechen. Noch nie hatte er so eine Kälte verspürt.

Sonntag, 4. November 2018

Tief beeindruckt von dem neuen Ratgeber "ICH: ALPHA-MANN!" betrat er fortan mit dem strengen Blick der Entschlossenheit die Bühne des Lebens. Zwei Wochen später war er immer noch Lagerist und Single, der Blick wieder matt und beim Abendessen lief eine alte Bruce Willis-DVD.
Ihre alljährlichen Pauschalreisen waren schon lange keine Erinnerung mehr wert. Um mal ein Jahr auszusetzen, schob er gesundheitliche Probleme vor, worüber sie sich mächtig aufregte, wobei es ihr im Stillen aber mehr als recht war.
Dr. med. Uwe R. wurde im Alter etwas wunderlich. Die besorgten Arzthelferinnen ließen nur noch Patienten zu ihm durch, die ohnehin bloß jemanden zum Zuhören brauchten. Seine Praxis entwickelte sich rasch zu einem heißen Insider-Tipp der hiesigen Schickeria.
Als Gerda S. sah, dass der Laden, in dem sie vor einem Jahr ein Schnäppchen im "Totalausverkauf" gemacht hatte, immer noch diesen "Totalausverkauf" betrieb, fühlte sie sich verschaukelt und war empört. Sie ging in den Laden und kam mit zwei neuen Schnäppchen wieder raus.
Er ist kein Idiot, ganz und gar nicht. Er redet idiotisches Zeug und macht idiotische Dinge, weil er sich einfach mal in all der erdrückenden Vernunft lebendig fühlen will.
Vertraue grundsätzlich nur Leuten, die keinerlei Wind um ihre Person machen, gab ihm sein Vater als Rat mit auf den Weg. Aber er wusste es besser und machte äußerst erfolgreich Karriere als Unternehmer, weil er sich nicht scheute, das miese Spiel einfach mitzuspielen.
Jeden Tag sieht man den 82jährigen Richard W. akkurat in Schlips und Kragen im Dorf seine Runde drehen. Nach dem Tod seiner geliebten Frau musste er wieder lernen, für sich selbst zu sorgen und der feine Anzug und die geputzten Schuhe geben ihm Halt und verleihen ihm Würde.
Als Kind musste er jeden Samstag die Einfahrt kehren. Er musste perfekt kehren, alles an seiner Familie war perfekt. War er fertig und der Wind wehte ein Blatt in die frisch gekehrte Einfahrt, bekam er Wutanfälle. Seine mit Stolz erfüllten Eltern amüsierten sich dann über ihn.
Massiv verkatert am Sonntag: Jetzt gegen seine Depression anzukämpfen, wäre so, als wolle er einen fahrenden Bus aufhalten, indem er sich dagegen stemmt, während er drinsitzt. Er blieb im Bett, schloss die Augen und atmete.
Mindestens jeder zweite Gast des hochrangig besuchten Sektempfangs möchte den Abend eigentlich viel lieber allein zu Hause auf dem Sofa verbringen und bei ein paar Bier, salzigen Snacks und einem albernen Film ab und an einen fettigen Furz rausknattern.
Seine Tätowierungen erzählen von einem Leben, das er gar nicht führt. Freiheit und Abenteuer müssen ohnehin warten, er spart jetzt erst mal für eine Eigentumswohnung.
Sie schmiss die Ratgeber ins Altpapier, vertraute wieder ihrem gesunden Menschenverstand und achtete auf ihr Körperempfinden. Die sich rasch einstellende Klarsicht war überwältigend. Sie schrieb darüber einen Erlebnisbericht in Form eines Ratgebers.
Er war es einfach nur noch leid, ahnte aber, dass seine beruflichen Fertigkeiten außerhalb dieses Büros nirgendwo mehr irgendeine Relevanz besaßen. Er blieb ein mutlos Gefangener, der die Tage im Wandkalender auskreuzt.
Als es dem Hausmeister Uwe S. damals untersagt wurde, in den Pausen Schokolade und Joghurt zu verkaufen, verbündete er sich mit den Schulhofrabauken in der Raucherecke und erzählte ihnen hinter vorgehaltener Hand pikante Anekdoten aus dem Lehrerzimmer.
Oft überfallen ihn unerwünschte Erinnerungen und peinigen ihn bis ins Mark; die erwünschten Erinnerungen hingegen sind reichlich abgenutzt und besitzen bei weitem nicht diese Durchschlagskraft.
Sicher wünscht er sich angesichts des stetigen körperlichen Verfalls und der damit verbundenen Beeinträchtigungen die Gesundheit der Jugend zurück; die heilsame Erschöpfung des Alters möchte er aber keinesfalls missen.

Sonntag, 14. Oktober 2018

Er lebt allein, arbeitet Vollzeit. Tag für Tag, Woche für Woche, immer das Gleiche, Jahr für Jahr. Jede Nacht kurz vor dem Einschlafen überfällt ihn mit voller Wucht das Bewusstsein für seine Einsamkeit und Ohnmacht.
Der unglücklich im MediaMarkt angestellte Informationselektroniker Rüdiger S. kompensiert seine fachliche Unterforderung durch einen zynisch arroganten Umgang mit der seiner Meinung nach hochgradig schwachsinnigen Kundschaft. Sein Traum ist es, als Berufsschullehrer zu arbeiten.
Nachdem ihm seine euphorischen Äußerungen im Suff immer wieder äußerst peinliche Scherereien eingebracht hatten, ging er in sich und erkannte schließlich das teuflisch zerstörerische Potenzial der Euphorie.
Jens S. ist ein geduldiger und grundgütiger Ehemann, aber als seine Frau im Discounter mal wieder mit jeder Cellophanverpackung eine gefühlte Ewigkeit knistert und raschelt, als wolle sie ihnen ein Geheimnis entlocken, bevor sie sie in den Einkaufswagen legt, muss er sich doch sehr beherrschen.
Aufgrund seiner Überzeugungen verlor er hoffnungslos den Anschluss. Aus kindischem Trotz und um sein Gesicht zu wahren und weil er sonst nichts mehr hatte, hielt er an seinen Überzeugungen fest. Und sein Hass wuchs.
Der Versicherungsvertreter Carl L. stellt in der Agentur stets sein Licht unter den Scheffel, um seine beruflichen Erfolge noch zusätzlich zu adeln. In rührseligen Tagträumen sieht er sich, wie er von Demut ergriffen das Bundesverdienstkreuz entgegennimmt.
Der ansonsten äußerst seriös konservativ auftretende Sales-Manager Friedhelm F. legt großen Wert auf exzentrisches Schuhwerk und knallbunte Socken. Solange die Verkaufszahlen stimmen, darf er sich das erlauben. Er ist stolz auf seine Schuhe und ganz besonders auf seine Socken.
Nachdem er von seinem Enkel erfolgreich dazu animiert wurde, sich auch mal bei diversen sozialen Medien anzumelden, wurde ihm sehr schnell wieder klar, warum er sich schon früher immer am liebsten aus allem rausgehalten hatte.

Sonntag, 7. Oktober 2018

Er hasst nicht nur seinen Job, er hasst den ganzen verdammten, sinnlosen Beruf, diese ganze dreckige Werbebranche. Aber er ist Anfang 50 und dann ist da auch noch das Haus. Sie haben ihn voll an den Eiern. Selbst angetrunken macht er sich keine Illusionen mehr.
Das Formulieren von Bewerbungsschreiben für Jobs, die man eigentlich gar nicht haben will, ist eine sehr konkrete Lektion über den praktischen Wert von Wahrhaftigkeit und Authentizität.
Auf die provokante Nachfrage, ob sie sich allein um der Sache willen empört oder ob es ihr dabei auch um Aufmerksamkeit und Zugehörigkeit geht, reagierte sie hochgradig empört.
Hin und wieder stellte er den Kollegen bei der Arbeit Fragen, um Interesse zu heucheln. Dann wurde ihm selbst das zu viel, das Desinteresse gegenüber Kollegen und Arbeit war einfach zu befreiend.
Bei einem Glas Wein und einer Zigarre liest Herr M. im Lokalblatt die Ankündigung einer Kunstausstellung im Gemeindezentrum. Der Künstler wolle mit seiner Kunst die Menschen aus ihrer Bequemlichkeit reißen. Beim Loslachen verschluckt M. sich am Wein, die Zigarre fällt ihm in den Schoß und zack ist's vorbei mit der Bequemlichkeit.
Seine Problemschüler werden allesamt später einmal sehr erfolgreiche Rapmusiker, Fußballprofis und Dartspieler, sagt sich der Grundschullehrer Hans-Uwe H. autosuggestiv jeden Morgen. Acht Jahre Schuldienst muss er noch irgendwie überstehen.
Als Schüler meinte er, dass die Pausenbrote der Mitschüler grundsätzlich besser waren als seine. Als er Karriere machte und reich wurde, beneidete er die armen Leute um ihre Unbekümmertheit. Als er hochbetagt im Sterben lag, empfand er erstmals so was wie Gerechtigkeit.
Nach vielen Jahren disziplinierten Übens konnte die "The Sweet"-Coverband "The sweet Sweet" die Sweet-Songs derart perfekt covern, dass sie klangen, als spielten sie nur Playback und wurden von den Veranstaltern nicht mehr gebucht.
Nach 30 Jahren sein altes Heimatdorf besuchend stellte er fest: Sogar der örtliche Friedhof lag im Sterben.
Auf die Begrüßungsfloskel, er habe sich aber gut gehalten, witzelt Holger "Holli" H., sein Körper sei ja auch seit 20 Jahren in Alkohol eingelegt. Er übertreibt natürlich; eigentlich sind es nur 18 Jahre, 2 Monate und 9 Tage.
Jetzt, wo sein BMW endlich fertig aufgepimpt ist, wirft er auch schon mal einen genaueren Blick auf seine Freundin.
Lange Jahre fragte er sich jeden Morgen auf dem Weg zur Arbeit, wie viel Kröten er wohl heute von seinen Kunden und seinen Vorgesetzten zu schlucken bekommt. Dann legte er dazu Statistiken an, schrieb Erlebnisberichte und entwickelte geradezu eine Lust am Krötenschlucken.
Der Heinz Erhardt- und Rosamunde Pilcher-Zitate rappende Nachwuchsrapper KleinBörgerYo überforderte die Zuhörerschaft intellektuell und wurde beim gestrigen Battle-Rap gnadenlos ausgebuht.
Kai-Uwe war ganz ein Netter. Er war nett zu Hunden und zu Katzen, sogar zu Würmern und Spinnen war er nett. Selbstverständlich war er nett zu Kindern und auch zu Erwachsenen; zu den Sanftmütigen war er nett und zu den Aggressiven war er nett. Er war unerträglich.
Der rein emotional gesteuerte Hitzkopf Ralf R. schlug wieder mal wegen eines banalen Missverständnisses brutal zu und brach sich dabei die Hand. Dabei war die Münzeinwurfanleitung an dem Blumenautomaten sogar extra noch Schritt für Schritt mit farbigen Piktogrammen illustriert.
Im Sozialen wie im Privaten ist es oft keine Frage des Geldes, sondern eine der Kultiviertheit. Und Kultiviertheit ist keine Frage des Geldes.
Der bald in Rente gehende Hilfsarbeiter Udo M. schlurft morgens in verdreckten Cargohosen zur Arbeit. Die einst abfälligen Blicke der Passanten haben sich schon seit einigen Jahren in Blicke voller Anerkennung gewandelt. Aber davon kann er sich auch nichts kaufen.
Inzwischen gehört der Ex-Punk und Szenegänger Steffen 'Specki' S. auch zu den Leuten, die hier sofort wegziehen, wenn sie es sich leisten können. Trotz Vollzeitstelle kann er es sich aber nicht leisten.
Statt am Ruder sitze ich jetzt endlich am Steuer des Lebens, dachte sich Hajo H. nach dem unerwarteten Geldsegen. Nach einer kurzen Phase der Orientierungslosigkeit setzte er sich wieder zu den Ruderern.
Nachdem Klaus-Udo erfolgreich eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen hatte, lehnte er schelmisch grinsend jedes berufliche Fortbildungsangebot seines Arbeitgebers ab.
Was sucht ein Mann über 50 noch im Alkoholrausch? Eine Bestätigung seiner Resignation? - Nach reiflicher Überlegung fiel ihm dazu nichts ein, also goss er sich einfach so noch einen nach.

Mittwoch, 12. September 2018

Der Frührentner Ernst S. inspiziert mit seinem Dackel Würfel die vom Gartenbauamt frisch gemähte Grünfläche. Die Rasenkanten wurden nachlässig geschnitten, aber dafür sind die Mähbahnen schön geradlinig, so dass er diesmal von einem Anruf beim Gartenbauamt absieht.
Als der wortwuchtige Gebrauchtwagenhändler ihm den protzig getunten BMW mit dem Versprechen anpries, dass jede verfickte Schranke augenblicklich einen Ständer bekommt, wenn er mit diesem krass gepimpten Bock vorfährt, überzeugte ihn das endgültig.
Nachdem der Horoskopschreiber Robert S. von dem Chefredakteur nachdrücklich angewiesen wurde, die Horoskope gefälligst wieder positiv zu formulieren, konnte die hiesige Tageszeitung ihren massiven Leserschwund immerhin halbwegs wieder auffangen.
Der sich selbst als durchschnittlich wahrnehmende Herr L. wünscht sich immer häufiger, er wäre einer dieser reichen Schnösel oder einer dieser vulgären Proleten; für diese scheint ihm nämlich diese Welt eingerichtet zu sein.
Zunächst fiel es ihm schwer, sich einzugestehen, dass sein Leben ohne sein Zutun noch am besten läuft. Aber dann stellte er fest, dass es in der Position des Zaungastes erheblich mehr zu lachen gibt.
In melancholischen Momenten fragte sich der Used-Look-Jeans-Riss-und-Loch-Designer Jean-Luc R., ob seine ehemaligen Dozenten der Kunsthochschule wohl stolz auf ihn wären.
Der hemdsärmlig, bierbäuchig und breitbeinig daherkommende Gerd R. steht wegen seines handwerklichen Könnens und seiner anpackenden Hilfsbereitschaft bei den hiesigen Singlefrauen hoch im Kurs. Seiner Frau passt das gar nicht, sie muss ihn ständig bei Laune halten.
Der Grunge-Fan der ersten Stunde Karsten S. trägt noch heute zerrissene Jeans und Holzfällerhemden und als besonders konsumkritisches Statement seine prall gefüllten Einkaufstüten so tief, dass sie fast auf dem Boden schleifen.
Der ihm von einer Kollegin wärmstens empfohlene Zahnarzt Dr. Uwe W. trägt auf seiner Praxis-Homepage ein Hemd der Marke "Camp David". Da geht er nicht hin.
Der von seinem Rücken geplagte Herr M. hegt inzwischen den Verdacht, dass bei der Entwicklung sogenannter Schmerz-Salben ausschließlich deren ausgeklügelter Geruch - medizinisch und doch angenehm wohlriechend - von Bedeutung ist.
Anstatt die akuten Probleme entschlossen und pragmatisch anzugehen, ziehen sie es vor, sich in ideologischen Grabenkämpfen gegenseitig mit Dreck zu bewerfen. Elfriede und Gustav S. sind es leid; beide werden sie zum ersten Mal in ihrem Leben irgendeine manierliche Mini-Partei wählen.
Qualitativ hochwertige Waren funktionieren oft länger, als sie modern sind und müssen dann schlechten Gewissens entsorgt werden. Immer mehr Hersteller möchten das ihren geschätzten Kunden keinesfalls zumuten.
Altersarmut ist der Lieblingsaufreger des kurz vor der Pensionierung stehenden und für seinen haarsträubenden Geiz berühmt-berüchtigten Gymnasiallehrers Hans-Joachim H.
Als die neben dem äußerst geräuschempfindlichen und impulsiven Richard R. sitzende Studentin Lisa S. in dem überfüllten ICE eine Tupperdose voll mit rohen Möhren öffnete, hatte sie keinen blassen Schimmer, welcher Gefahr sie sich gerade aussetzte.
Um, wie er es selbst sagt, "seinem Leben mehr Schärfe und Pep zu verleihen", bestreicht der alleinstehende Archivar Lutz U. sein Pausenbrot neuerdings mit Meerrettich. Seine ebenfalls alleinstehende Kollegin Pia S. findet das lustig und irgendwie auch sexy.
Der ortsbekannte Schmierlappen von Bad Großbrüchhain und selbsternannte Womanizer Marcel R. nutzte schon früh Dating-Apps, um sein "Jagdrevier" zu erweitern. Als sich auch dort sein Erfolg bei der Damenwelt in engen Grenzen hielt, wusste er auch nicht weiter.

Sonntag, 26. August 2018

Als sie ihn fragte, ob sie ihm für die Arbeit morgen lieber das hell- oder das dunkelgraue Hemd rauslegen sollte, war er nicht in der Lage zu antworten, da er sich fragte, was nur aus ihm geworden ist. Sie entschied sich für das hellgraue, weil es freundlicher wirkt.
Beim ausgiebigen Biertrinken sitzt er am liebsten in der Küche.

Weil es ein funktionaler Raum ist?

Das weiß er nicht, er weiß nur, beim ausgiebigen Biertrinken sitzt er am liebsten in der Küche.
Seine Rolex, sein Beruf und seine Liebe waren in etwa so echt wie dieses Formfleisch-Schnitzel in diesem "Restaurant". Doch die vom Leben nicht gerade verwöhnte Kirsten-Su ließ es sich schmecken und fühlte sich gut unterhalten.
Im Stich gelassene Behördenmitarbeiter hatten Angst vor konfliktträchtigen Entscheidungen. Immer mehr wünschten sich insgeheim eine autoritäre Führungspersönlichkeit, die ihnen die Verantwortung abnahm. Geltungssüchtige Großmäuler witterten ihre Chance.
Trotz idealen Wetters und der vertraut wunderschönen Umgebung will sich bei Familie M. diesmal keine Ferienstimmung einstellen, da Herr M. genau weiß, dass die Gastronomiepreise im Vorjahresvergleich überall um 8 % gestiegen sind und Frau M. davon partout nichts hören will.
Herr S. beschwert sich für sein Leben gern, denn das verleiht seinem Leben mehr Gewicht.
Der Erfinder der äußerst beliebten Replik "Ey, mach dich locker!" konnte davon nie finanziell profitieren und lebt heute in äußerst angespannten Verhältnissen.
Der Langzeitsingle Michael L. nutzt den Fernseher immer noch gern, um sich beim Essen nicht so allein zu fühlen. Aber nur mit abgestelltem Ton, er will ja schließlich seine Ruhe haben.
Als junger Mann hielt er Frauen für die besseren Menschen, da sie der Schönheit und dem Schöpferischen, überhaupt dem ganzen Leben stärker zugewandt sind. Längst eines besseren belehrt hielt er diese Schwärmerei aufrecht, um bei den Frauen weiterhin gut anzukommen.
Beim Frühstück teilen sie sich schweigend die Zeitung. Er liest gern den Sport, sie „Vermischtes“. Seit 43 Jahren sind sie verheiratet und zufrieden. Ohne dass sie es je hätten ansprechen müssen, legen sie großen Wert auf gegenseitigen Respekt.
Angesichts dessen, was dabei herauskommt, ist eine Glorifizierung immer ein Arschloch.

Mittwoch, 15. August 2018

Der leidenschaftliche Bierdeckelsammler Erwin W. steckte all sein Erspartes in einen eigenen Bierdeckelladen. Als 4 Tage nach Eröffnung der erste Kunde den Laden betrat und einen extrem raren, hochpreisigen Bierdeckel schlechtredete, schmiss Erwin ihn hochkant raus.
Der seit 26 Jahren bei der gleichen Firma beschäftigte Sachbearbeiter Jens N. hat noch berufliche Ziele: Nachdem es ihm bei einem Kleiderbügel in der Garderobe genehmigt wurde, will er nun auch einen Stuhl in der Kantine mit seinem Namen versehen und für sich reservieren.
Volksfest am Sonntag: saftiges Schmatzen an schmierigen Buden, Fettdunst und Tamtam. Ein ausgehöhlter Greis mit einem grimassenhaft erstarrten Lächeln im Gesicht hat einen verängstigten jungen Hund an der Leine. Der Hund ist ein Geschöpf voller Würde und Schönheit.
Sollte er seine Ess- und Trinkgewohnheiten und noch ein paar andere Dinge nicht bald ändern, drohte sie ihm mit "Kuschelentzug". Sie ahnte nicht, dass er längst auf getrennte Schlafzimmer hinarbeitete, genau wie sie auch.
Da sich kein anderer Bewerber fand und er die meisten Dienstjahre aufwies und nie wegen irgendwas aufgefallen war, wurde er tatsächlich Amtsleiter. Am zweiten Tag in seiner neuen Funktion bastelte er sich ein Schild mit einem roten Ampelmännchen für seine Bürotür.
Die Langzeitstudentin Ute T. betrachtete Ehrgeiz als einen billigen Ersatz für mangelndes Talent und Disziplin als einen Ausdruck untertäniger Spießigkeit. Die Langzeitarbeitslose Ute T. hat jetzt ganz andere Sorgen.
Andere interessierten ihn einen Dreck, Menschen ließen ihn kalt. Bei niedlichen Tieren oder wenn es um ihn ging, wurde er schnell mal rührselig. Seine ihm ergebene Frau nannte das "seinen sensiblen Kern".
Allein schon wegen des Zeitgewinns gilt es, den ganz natürlichen und unausweichlich voranschreitenden Interessenschwund im Alter bewusst zu genießen.
Der Sprint macht den Helden, für das Leben entscheidend ist aber der Marathon, sagt der grundsätzlich gemächlich agierende Wolfram A. und erhält dafür bemerkenswert viel Zustimmung aus der Fraktion der Hektiker.
Von "Rocky IV - Der Kampf des Jahrhunderts" zutiefst beeindruckt verließ Olaf B. am 8. März 1986 extrem breitschultrig das örtliche Kreisstadtkino. Um ihn herum noch andere Kinobesucher mit dem gleichen Körperempfinden. Eiskalten Blickes ließen sie einander in Ruhe.
Abgestoßen von dieser neuen aggressiven Empörungskultur thematisiert Dr. Frank R. in seinen Gesprächen nur noch das Wetter, wohlschmeckendes Essen und schöne Erlebnisse mit seinen Liebsten. Sein neuerdings entspanntes Wesen macht ihn zu einem äußerst beliebten Gesprächspartner.
Seitdem die im direkten Kundenkontakt stehende Dienstleisterin Petra K. das freundlich lächelnde Weghören und "Tangiert mich nicht"-Denken in virtuoser Perfektion beherrscht, geht sie auch privat wie auf Federn durch den Alltag.
Der adipöse Autoraser Marcel R. bringt seinen Audi TT für ein umfangreiches Tuning-Upgrade in die Werkstatt. Ihm ist wichtig, dass sein Auto seine Persönlichkeit widerspiegelt und voll fett aussieht.
Mit dem Ideal der bedingungslosen Liebe seines Hundes Timmi im Kopf ging er als Junggeselle auf Brautschau. Bei Renteneintritt immer noch Junggeselle kaufte er sich einen neuen Hund und nannte ihn Timmi II.
Betty B. war modebewusst und genoss das Gefühl der Überlegenheit, wenn sie bei den neuesten Trends ihrem Bekanntenkreis immer einen Schritt voraus war. Ihre Karriere im Modebusiness endete in dem Nagelstudio "NagelNeu". Das Gefühl der Überlegenheit bewahrte sie sich.
Frau M. bezeichnet die Bevormundung ihres Mannes gern als Fürsorge. Herr M. bezeichnet seine Unselbständigkeit gern unverhohlen als Bequemlichkeit.
Dass Gerd K. sich jedes Mal aufregt, wenn andere sich über etwas aufregen, läge an seiner Harmoniesucht, behauptete seine Frau Annette. Das regte ihn auf.
Als der Narzisst Ben A. im Suff einem exhibitionistischen Impuls folgend den Partygästen inbrünstig seine eher unterdurchschnittlich großen Genitalien präsentierte, machte das im Nachhinein einen besseren Menschen aus ihm. Erst nach einem Vierteljahr war er wieder der Alte.
Hubert W. bestellte sich erstmals so einen neumodischen "Cappuccino". Das Herz auf dem Milchschaum machte ihn etwas verlegen, da die offenbar mit ihm flirtende Bedienung so gar nicht sein Typ war.
Weil es ihm nicht gelang, sein Umfeld von seiner moralischen Überlegenheit zu überzeugen, begnügte er sich fortan damit, sich darin zu sonnen.
Menschen ohne Sinn für das Absurde entgeht das Beste.
Die Kneipen sind ihm schon lange zu teuer, dann die Imbissbuden und dann auch noch die Tankstellen und Kioske. Inzwischen sitzt er mit den anderen beim Discounter. Er weiß nicht, wie's weiter geht, er weiß nur, der Alkohol findet einen Weg, immer.

Samstag, 4. August 2018

Das Wochenende steckt ihm noch in den Knochen, der Alkoholschweiß läuft an ihm runter, die Nerven liegen blank. Er rotzt in den Ausguss und zieht sich die OP-Handschuhe über. Er hofft nur, es bleibt heute bei den zwei Hüft-OPs.
Um zumindest für ein paar Stunden seine Ruhe zu haben, drehte er die Wodkaflasche auf.
Da er es beruflich gewohnt war, Zustimmung nicht bei inhaltlicher Übereinstimmung oder Sympathie zu bekunden, sondern bei egostischer, karrieredienlicher Motivlage, mutierte er langsam aber sicher auch privat zu einem charakterlosen Monster mit hohem Sozialstatus.
In hypnotischer Versunkenheit beobachtet Herr U. seine füllige und äußerst behäbig agierende Kollegin, wie sie mit leerem Blick, kreisendem Kiefer und suchender Zunge klebendes Karamell von ihren Zähnen lutscht. - Der Beginn einer leidenschaftlichen Büroromanze.
Der Finanzberater Kevin S. verflucht sein schmales Handgelenk, da an ihm die voluminösen Armbanduhren, in denen er seine Persönlichkeit repräsentiert sieht, nicht so wirken, wie sie wirken sollen.
Der Verwaltungsfachangestellte Jan P. gibt sich unbeholfen und naiv, um neuen Aufgaben langfristig aus dem Weg zu gehen. In dieser Rolle aufgehend wird er ganz nebenbei von dem Kollegium zusehends auch als sehr angenehmer und liebenswerter Mensch wahrgenommen.
Sein neues Erscheinungsbild mit Vollbart, martialischen Tätowierungen und robustem Schuhwerk half ihm auch nicht, seine männlichen Minderwertigkeitskomplexe zu überwinden. Seine berufliche Prägung als Hundefriseur war zu dominant.
Nach 41 Dienstjahren in einer Leihbücherei formulierte der Bibliothekar Winfried G. die Quintessenz seiner beruflichen Erfahrung wie folgt: "Verleihe niemals ein Buch! - Niemals!"
"Dahin gehen, wo es wehtut, ist mein persönlicher Leitspruch", ist der aktuelle Eröffnungswitz des Zahnarztes und Hobbykabarettisten Ludger L., dessen Erfolg auf der Kabarettbühne seit 12 Jahren auf sich warten lässt.
Als der Knight Rider-Fan Uwe B. im Sommer 1986 die Buchstaben KITT mit schwarzem Isolierband ans Heck seines VW Polo klebte, sorgte das im Dorf für allgemeines Gelächter. Doch er ließ sich nicht beirren, schnitt ein Bild von Michael Knight aus der HÖRZU und ging damit zum örtlichen Frisör.
Verzicht üben: Dieser Übung unterziehe ich mich immer wieder gern, denn in den allermeisten Fällen macht sie allein Sinn.
Das rasch fortschreitende Ergrauen seiner Haare beobachtete Herr W. mit Interesse, bisweilen sogar mit Wohlwollen. War es doch zumindest eine sichtbare Veränderung seines ansonsten völlig festgefahrenen, monotonen Lebens; gar eine sich im Farbschwund manifestierende Erlösung?
Als Frau R. erfuhr, dass ihr 35jähriger, privat und beruflich gescheiterter, psychisch labiler Sohn wieder zu ihnen in sein altes Kinderzimmer ziehen wird, war sie in großer Sorge und konnte kaum mehr schlafen, da sie partout nicht wusste, was sie den Nachbarn erzählen sollte.
Der beliebte Abteilungsleiter arbeitete nach dem Prinzip "Erfolg durch Unterlassen". Dass er es aber bei seinem Renteneintritt unterließ, das übliche Frühstück zu spendieren, beschädigte sein hohes Ansehen bei der Belegschaft zu guter Letzt doch noch erheblich.
Als die 72jährige Marga G. in der Fußgängerzone wieder mal von aufdringlichen Spendeneintreibern belästigt wurde, belegte sie kurzentschlossen einen EDV-Kurs und kaufte sich einen PC. Sie war begeistert von den Einkaufsmöglichkeiten und der Warenvielfalt im Internet.
Da der "Gangsta Rap"-Fan Lucas C. aus einem gutbürgerlichen Milieu stammt, kann er sich glücklich schätzen, dass sich seine Eltern seinen doch recht kostspieligen Kleidungsstil leisten können.
Um zu bekommen, was dir zusteht und sogar noch einiges mehr, musst du nur fordernd genug auftreten, war das Lebensmotto der reich geborenen und nie erwerbstätigen Clara Z. Sie kam damit hervorragend zurecht.
Als der stets schwarz gekleidete Emo-Gothic-Grufti Tim G. erfuhr, dass bereits in den 70er Jahren ausgerechnet ein Vertreter der von ihm verachteten Countrymusik sich als "Man In Black" inszenierte, interessierte ihn das nicht.
Der Krieg hatte ihn wortkarg gemacht und er hatte die Angewohnheit, gegen Dinge zu treten, um zu prüfen, ob sie in Ordnung sind. Als er eines Tages seine Frau leblos auf dem Küchenboden fand, fiel ihm in seiner Hilflosigkeit nichts anderes ein, als sie mit dem Fuß anzustupsen.
Ilse E. hätte nur zu gern gewusst, warum der zerlumpte junge Mann mit der unmöglichen Frisur einen Appell zum Geschlechtsverkehr mit Nazis auf der Jacke stehen hatte. Sie schämte sich allerdings zu fragen.
Pubertäre Kraftmeierei allerorten. Auch in der Sprache, mit der alles anfängt.
Was heutzutage noch von einem Menschenleben bleibt? - Na, bestellen wir erstmal 'nen Müllcontainer und dann schau'mer mal, was sich noch verkaufen lässt.
Der wieder mal zur Abstinenz entschlossene, da fürchterlich verkaterte Herr L. wollte gerade den restlichen Alkohol theatralisch in den Ausguss schütten. Doch angesichts dieses billigen Klischees entschied er sich, seine Abstinenz noch um ein paar Tage zu verschieben.

Sonntag, 22. Juli 2018

Da er früh die Schule abbrach und nie sein pubertäres Gemüt überwand, empfand er im Alter auch keine Scham für die brachial anzüglichen Tattoos aus seiner Jugendzeit. Überhaupt habe er ein "geiles" Leben geführt.
Nach 20 Jahren im öffentlichen Dienst lacht er über alle, die diesen ganzen Unfug ernst nehmen. Er ist fest davon überzeugt, der einzige zu sein, der sich in dem Laden seinen gesunden Menschenverstand bewahrt. In seiner Freizeit sammelt und archiviert er Zeitungscartoons.
Der nach einer psychischen Krise aus der Bahn geworfene Bauzeichner Carl W. fertigte in der Obdachlosenunterkunft meisterhafte Bauzeichnungen virtueller Projekte an, um nicht völlig den Verstand zu verlieren. Nach seinem Tod wurden die Zeichnungen ungeachtet ihrer hohen künstlerischen Qualität von dem eher pragmatisch denkenden Unterkunftsleiter Werner H. kurzerhand entsorgt.
Dass Elvira L. nach 18 Semestern Soziologie und Germanistik nun endlich ein Praktikum bei der Wüstenrot-Kundenzeitschrift "Mein EigenHeim" absolvieren durfte, hatte sie allein den guten Geschäftsbeziehungen ihres Vaters zu verdanken. Stolz präsentierte sie ihm ihr Praktikumszeugnis, dort war zu lesen, sie sei stets bemüht gewesen.
Um die Regeln zu brechen, musst du sie beherrschen. Wenn du endlich soweit bist, sie zu beherrschen, wirst du sie aus Bequemlichkeit lieber befolgen.
Als der an einer Problemschule unterrichtende Deutschlehrer Bernd K. die Nerven verlor und seine Schüler beschimpfte, sie seien doch allesamt im Suff gezeugt und ausgetragen worden, erntete er von den Schülern zustimmendes Gelächter.
Die Heirat war der Versuch, ihre im Grunde gescheiterte Beziehung wieder zu kitten. Die neue finanzielle Situation aufgrund der steuerlichen Vorteile sorgte dann tatsächlich für einen stärkeren Zusammenhalt und ein höheres Maß an Harmonie und Zufriedenheit.
Zunächst ärgerte sich Herr A., dass er wegen seines Übergewichts nur noch in speziellen Übergrößen-Geschäften passende Kleidung finden konnte. Mit fortschreitendem Alter lernte er es aber zu schätzen, nur noch innerhalb eines eng begrenzten Sortiments Kaufentscheidungen treffen zu müssen.
Sich der spaßigen Homophonie des Spruchs "Kein Bier vor 6!" durchaus bewusst trank Herr L. tatsächlich selbst am Wochenende niemals vor 18 Uhr Bier. Hinsichtlich der anderen Bedeutung konnte er aus Mangel an Gelegenheit aber keine Gewohnheit etablieren.
Obwohl der Sportlehrer Jens U. nach 16 Jahren Schuldienst jegliche Freude am Sport verloren hatte und sich seine körperliche Erscheinung entsprechend veränderte, blieb er beruflich wie privat dem langsam unvorteilhaft wirkenden Trainingsanzug treu.
Herr W. wollte sich neu einkleiden. Als er die angebotene Ware in dem Bekleidungsgeschäft betrachtete, begriff er, dass der Glaube, ab einem gewissen Alter nicht mehr jede alberne Mode mitmachen zu müssen, auch nur wieder Wunschdenken ist.
Die Vorfreude enttäuscht. Die Euphorie läuft ins Leere. Ich lehne mich zurück, schließe die Augen, atme und lasse ein Stück Zartbitterschokolade langsam auf der Zunge zergehen.
Der als stur, geizig und hartherzig verschriene Lutz L. hat eigentlich einen weichen Kern. Als z. B. der letzte Lottojackpot in sein Bundesland ging, er aber wieder mal nur 3 Richtige hatte, war ihm tatsächlich zum Heulen zumute.
Schon als Kind war er extrem schüchtern und unsicher; einfach, weil Menschen ihm schon immer Angst machten. Und weil er außen vor stand, wurde er gemobbt und verprügelt. Er studierte dann Maschinenbau und machte Karriere in der Rüstungsindustrie.
Als dem langjährigen Wochenendalkoholiker Ole P. endlich bewusst wurde, dass er sich in einem Teufelskreis aus Arbeit-Vorfreude-Alkohol-Frust-Arbeit-Vorfreude... befand, akzeptierte er es.
Der muskelbepackte, selbsternannte "Lord of McFIT" Marvin K. hatte sein Wortschatztraining derart vernachlässigt, dass ihm irgendwann gar nichts anderes übrig blieb, als nur noch Bilder von sich in den sozialen Medien zu verbreiten.
Seinem verhassten Kleinbürgerdasein mit Haus, Vorgarten und frustrierter Frau entronnen fand er sich allein und erleichtert in einer kleinen Mietwohnung wieder und wusste nach einer kurzen Umgewöhnung auch dort nichts mit sich anzufangen.
Als seine Frau ihm zum 15. Hochzeitstag einen Frottee-Schlafanzug schenkte, wusste er sofort, dass sie ihrem ehelichen Geschlechtsverkehr nun endgültig den Garaus machen wollte.
Seinem Partner zu sagen, dass man ihn liebt: gut und schön, aber es ihm zu zeigen, ist dann doch noch was anderes, dachte sich Frau R. und meldete ihren Mann ungefragt zur Darmspiegelung zwecks Krebsvorsorge an. (Realsatire)

Sonntag, 8. Juli 2018

Kunst bereichert dein Leben. Soll sie dich reich und berühmt machen, ruiniert sie es.
Als seine gereizte Frau ihn angiftete, er hinterlasse allein schon beim bloßen Rumstehen einen dämlichen Eindruck, kam er in der Tat nicht mal auf die naheliegende Idee, sich einfach einen Stuhl zu holen.
Als der Verwaltungsbeamte Olaf H. von seinem Psychiater erklärt bekam, dass der Boreout bisweilen die gleichen Symptome aufweist wie der Burnout, entschied er sich, innerlich hochgradig empört, zweifelsohne für den Burnout.
Der als Witzkanone berühmt berüchtigte Karl 'Kalli' Gruber zitiert bei privaten Festivitäten immer noch die Witze aus der 1976 erschienenen Witzanthologie "HEITER BIS FRIVOL" und begeistert damit seine angeheiterte Zuhörerschaft doch immer wieder aufs Neue.
Schon als kleiner Bub wollte er so eine maskuline Jacke mit dem magischen Aufdruck "Security" tragen. Als es mit Anfang 20 endlich soweit war, richtete er sich umgehend einen extra Facebook-Account ein, um der Welt fortan in martialischer Wortwahl von seinen Abenteuern zu berichten.
Ab und an betrinkt er sich nur zu dem Zweck, entscheidungsfreudig seine Wohnung auszumisten. Es funktioniert gut. Aber so ein Grund zum Trinken findet sich ja ehrlich gesagt doch immer recht einfach.
Bei alternden Singles bleibt auch das erwartungsvolle Magenkribbeln nach dem 3. Morgenkaffee nur noch sich selbst überlassen.
Seine Frau lag ihm lange in den Ohren, er solle angesichts seiner Figur auch mal Diät halten. Um endlich Ruhe zu haben, machte er die Paleo-Diät, es gefiel ihm sogar und es zeigten sich rasch erste Erfolge. Dass dies so ablief, war ihr wiederum gar nicht recht.
Zu erklären, wie er seine Haare geschnitten haben wollte, war dem Charles Bronson Verehrer Klaus P. lästig und peinlich. Er wünschte sich ein Herrenfrisörgeschäft mit einem strikt begrenzten Angebot an Frisuren, dargestellt auf Schautafeln zum Draufzeigen.
Solange er sich erinnern konnte, suchte er nach einem vierblättrigen Kleeblatt und hatte nie eines finden können. Im Alter von 78 Jahren sah er sich zum ersten Mal ein dreiblättriges genau an und wehmütig erkannte er nun dessen makellose, schlichte Schönheit.
Jeden Morgen auf dem Weg zu seiner Agentur wirft der Marketingexperte Dr. Jens R. einen amüsierten Blick in die "Bild"-Zeitung, um zu wissen, was die von ihm verachtete Volksseele denn heute so beschäftigt. Das duchblätterte Exemplar überlässt er gönnerhaft seinem Chauffeur, der mit seinem Magister in Soziologie dankbar für Job und Zeitung zu sein hat.
Nach eigenem Bekunden leidet Frau K. an einer Hypersensibilität gegenüber Gerüchen und Geräuschen. Beim energischen Einfordern einer besonderen Rücksichtnahme ihr gegenüber offenbart sie allerdings oft ein erschreckend geringes Maß an Feinfühligkeit. Auf der Firmentoilette ist ihre Präsenz bei den Kolleginnen hoch gefürchtet.

Samstag, 7. Juli 2018

Permanent befand er sich im Zustand quälender Ungeduld, weil er irgendwie immer auf irgendwas wartete. Dann kam er auf die heilsame Idee, einfach mal auf den Tod zu warten.
Ungefragt hielt er mir einen langen Vortrag und dann sagte er noch stolz, er sei stolz darauf, dazu eine eigene Meinung zu haben.
Ich sagte nichts und war stolz darauf, meine Meinung für mich behalten zu haben.
Dass die Jogginghose schon längst nicht mehr nur ihrem ursprünglich angedachten Zwecke dient - meistens sogar einem gegenteiligen -, war ihm bewusst. Dass sie aber inzwischen sogar als sonntägliche Flanierhose zum Einsatz kommt, findet Herr L. in kulturell ästhetischer Hinsicht bedauerlich.
Mit Anfang 20 war es mir ein Leichtes, allein mit Musik und Alkohol Raum und Zeit zu überwinden. Und nun? Vorgestern war ich eine viertel Minute freudig erregt, weil mein alter Bausparvertrag eine so gute Rendite abwirft.
Von der neuen Empörungskultur beeinflusst empörte sich Elke H. über den ungepflegten Garten ihres neuen Nachbarn Lothar R. und schrieb einen Empörungsbrief an den Bürgermeister mit einer für sie ungewöhnlich hohen Anzahl an Ausrufezeichen.
Wenn im Moment des Sterbens das Leben nochmal an einem vorbei zieht, wird dies für den Phlegmatiker Uwe Ö. selbst im Zeitraffer auch nur wieder eine recht statische und öde Angelegenheit.
Da der Pensionär Willi R. es nicht lassen kann, bei jeder Gelegenheit seine undifferenzierten politischen Tiraden abzulassen, wird er bei Familienfeiern gern zu Else R. an den Tisch gesetzt, die aus Eitelkeit kein Hörgerät trägt und jedes Gespräch lächelnd und nickend begleitet.
Auf die übliche Frage der Kolleginnen, wie denn die Urlaubsreise mit Frau und Kindern gewesen sei, verfiel er in die übliche verlogene Schwärmerei und fühlte sich dabei gleich doppelt betrogen.
Ihm gefiel die Idee, den Sarg für seine Frau selbst zu zimmern, aber in der örtlichen Bücherei fand er in keinem der Holzverarbeitungsfachbücher das gewünschte Objekt. Wieder zu Hause sagte er seiner nervtötend neugierigen Frau, er war nur mal eben spazieren.
Die 54jährige Angestellte Iris K. neigt dazu, durch ostentatives Schweigen Aufmerksamkeit für ihre Befindlichkeiten erwecken zu wollen. Ihr Bürokollege Knut L. stellt sie sich dann als 54jähriges pickliges Schulmädchen vor und hat etwas zum Schmunzeln.
Beim Tanztee fasste Helga K. nach dem 3. Eierlikör endlich den Mut, Herrn G. zum Tanz aufzufordern. Der hatte aber bereits seinen 8. Magenbitter intus und erteilte ihr im schroffen Ton mit der Aussage "Harte Männer tanzen nicht!" eine Abfuhr.
Holz, Stein und Metall altern in Würde; Plastik wird unansehnlich und brüchig. Als Helmut H. dies bewusst wurde, war er erstmalig ernsthaft besorgt um die langfristige Wertentwicklung seiner kostbaren Ü-Ei-Sammlung.
Bevor der betagte Heinrich U. auf die gute Idee kam, mit seinem Gehstock die Rotzlöffel auf Distanz zu halten und eindringlich zurechtzuweisen, hatte er sich durch die Bewegungsfreude junger Menschen grundsätzlich belästigt gefühlt.
Irgendwie funktionierst du mit deinem mittelmäßigen Verstand und beobachtest ohnmächtig, wie dein Leben an dir vorbeizieht, dachte sich Herr L., der gerade mal wieder von einer Lebensabschnittsgefährtin verlassen wurde, weil er eine "trübe Tasse" sei.
Beim diesjährigen Harley-Davidson-Treffen wurde bei einer äußerst hitzigen Auseinandersetzung zwischen den Bikern Mike S. und Harry G. nach einer halben Stunde immer noch nicht geklärt, welches Chrompflegemittel denn nun das bessere ist.
Wegen der großen Spiegel in dem luxuriösen Badezimmer sieht er im Augenwinkel jedes Mal seinen krummen, verwelkten Körper, wenn er sich den Hintern abputzt. Seine 25 Jahre jüngere Frau hatte das Bad gewollt und er hasst es.
Als der aristokratisch anmutenden Frau B. auf der gut besuchten und engen Strandpromenade ein deutlich hörbarer Furz entwich, entglitten ihr für einen Moment die herrischen Gesichtszüge. Dieser Vorfall verfolgte sie ihr Leben lang.
Die prahlerisch gemeinte Aussage des angetrunkenen Herrn W. bei der Betriebsfeier, er verfüge über mächtig dicke Eier, hatte die etwas weltfremde Frau Z. dahingehend missverstanden, dass sie ihm ein spezielles Omelette-Rezept empfahl.
Als Gerda H. nun zum 4. Mal beim Vereinsfrühstück des Kegelclubs "Hau'se weg! e.V." erwähnte, dass durch die Einnahme eines Medikaments ihr Stuhlgang "wie Wasser" sei, verlor sie bei den Kegelfreunden nachhaltig an Ansehen.
Während sie die Fettleibigkeit anderer Touristinnen verspottete, war er völlig darauf fixiert, nicht in angespülte Quallen- und Krebskadaver zu treten. Die gemeinsamen Strandspaziergänge waren neben dem Buffet der Höhepunkt ihrer 14tägigen Pauschalreise.
Der junge Kollege erklärte mir, dass sich meine Jeans gerade in der sehr problematischen Phase befinde, wo sie zwar schon "used" sei, es aber für ein "stylisch used" noch nicht reiche. Das Problembewusstsein junger Leute überrascht doch immer wieder.

Sonntag, 1. Juli 2018

Auch weil für Vivian S. damals eine bürgerliche Berufsausbildung aufgrund ihrer Model-Ambitionen nicht in Frage kam, muss sie sich jetzt von der entnervten und ebenfalls alleinerziehenden Kollegin Carla W. in die Bedienung der Back-Factory-Registrierkasse einweisen lassen.
Die Vorstellung, dass während ihrer Abwesenheit Einbrecher in ihre Wohnung gelangen könnten, veranlasste Renate G. dazu, unmittelbar vor Reiseantritt zumindest noch schnell die gröbste Unordnung zu beseitigen und staubzusaugen.
Wodka im Morgenkaffee, mit 53 das Leben schon abgeschrieben und alle Illusionen längst aufgegeben. Er bürstet seine Hugo Boss Lackleder-Schuhe, packt seinen Rimowa Business Trolley für den Außendienst und macht sich innerlich tot auf den Weg.
Der Schauspieler Lutz L. spielt selbst im Alter von 61 jede Rolle mit soviel Hingabe, als ginge es um sein Leben. So auch in diesem Müsliwerbespot; kann er doch mit der Gage einen Großteil seiner Mietrückstände für seine 1-Zimmer-Whg. begleichen.
Sonntagmittag, kleinmütig und katerverschwitzt.
Brechreiz.
Gefräßige Schaben im Hirn.
Sonntagmittag und morgen früh muss er wieder da hin.
Aber jetzt erstmal noch Sonntagmittag.
Dass er seinem Drang nach dem Abpulen von sich lösender Haut auch in ihrer Anwesenheit ungehemmt nachging, brachte sie dazu, ihm heimlich die Hautfetzen in seinem Leibgericht verarbeitet wieder zuzuführen.

Mittwoch, 27. Juni 2018

Da Herr B. es ablehnte, die horrenden Kosten für die Veröffentlichung des Lyrik-Manuskripts seiner Frau zu übernehmen, drohte sie ihm mit Beischlafverweigerung. Aber er blieb standhaft, weil ihn auch diesbezüglich ihr Talent nicht wirklich überzeugte.
Das rasante Aussterben der Buchantiquariate war ein herber Schlag für den akademisch belasteten Langzeitarbeitslosen Ludger G., der sich dort zum Leidwesen der Inhaber beinahe täglich aufhielt und gern den ambitionierten Angestellten spielte.
Das Stechen der Stechuhr verstümmelte seine Seele Stück für Stück. Diese Erkenntnis veranlasste ihn, nach einem geeigneten Freizeitausgleich Ausschau zu halten. Und nun ist er tatsächlich stolzer Kassenwart des Kaninchenzuchtvereins Großwudicke e.V.
Der Mathematiker im Ruhestand analysierte ihre Gespräche nach inhaltlicher Gewichtung und errechnete, dass das Leben einer weiblichen Person ihren Alters zu 93% aus Arztbesuchen und Essenszubereitungen besteht. Als er seiner Frau mit einem gewissen Stolz die statistische Auswertung vorlegte, reagierte sie auf eine für ihn völlig unverständliche ungehaltene Art und Weise.
Dass Frau L. vom Leben überfordert sei, zeige sich auch an ihrem chaotisch überhäuften Schreibtisch, bemerkte Herr M., der vor seiner Karriere als Sachbearbeiter im mittleren Dienst ein Psychologiestudium nach 11 Semestern abgebrochen hatte.
Im Jahre 1983, als er endlich alle Karl May-Bände der grünen Bamberger Ausgabe stolz sein eigen nennen konnte und in seinem Wohnzimmerwandschrank vereint sah, verwirklichte sich für ihn ein Kindheitstraum. Eine Ahnung, dass dies der letzte nennenswerte Höhepunkt seines Lebens bleiben könnte, beschlich ihn und bewahrheitete sich.
Seine Frau liebt teure Designermöbel und kann, da sie selbst nicht erwerbstätig ist und ihr Mann gut verdient, viel Zeit und Geld in die Einrichtung des Hauses investieren. Wenn er nach einem langen Arbeitstag nach Hause kommt, darf er sich dann an dem von ihr kreierten kühl strengen Ambiente erfreuen, das ihn von Tag zu Tag mehr an sein Großraumbüro erinnert.

Sonntag, 17. Juni 2018

Sein Friseur hat kaum noch Arbeit mit ihm und auf seinem karierten Hemd, das sich über den monströsen Bierbauch spannt, steht in greller Schrift "Sports Rebel 1968". Er erzählt uns lauthals von seiner abenteuerlichen Arbeit im Amt für Straßenbau. Seine Frau steht neben ihm und ist eine schüchterne Schönheit.
Die von ihm exzessiv gelebte "Live fast, die young"-Attitüde erfüllte sich aufgrund seiner robusten Konstitution erst im Alter von 53. Seine Beerdigung wurde konventionell im mittleren Preissegment abgehalten und verlief ohne Zwischenfälle.
Endlich Feierabend! Wieder mal 9 Stunden meiner Lebenszeit mit sinnloser, hirnverbrannter Arbeit vertan. Endlich meine Ü-Ei-Sammlung in der Glasvitrine bewundern und neu arrangieren!

Freitag, 25. Mai 2018

Herr M. überlegte gerade, wie er seine Modellbaupanzer im Wohnzimmerregal zwischen den Buchattrappen neu in Stellung bringen könnte, als Frau M. in der Küche einen hysterischen Anfall bekam, weil ihr die Sahnetorte misslang.

Donnerstag, 19. April 2018

Unser Abteilungsleiter wollte uns damit trösten, dass die neuerliche Mehrbelastung ja wieder nur vorübergehend sei. - DAS GANZE LEBEN IST NUR VORÜBERGEHEND, DU LACKAFFE!

Donnerstag, 12. April 2018

Die Anonymen Alkoholiker sind mir zu suspekt. Ich sauf' lieber mit Leuten, die offen dazu stehen.

Mittwoch, 28. März 2018

Soeben wurde ich Zeuge einer modernen Balz-Konversation zwischen einem 14jährigen und seiner 13jährigen Auserwählten während eines Schulausflugs in der Gedenkstätte Buchenwald: "Ey, ich fick disch Arsch, ey!" - "Ey, dann fick misch doch Arsch, ey!"

Sonntag, 25. März 2018

Mein Verhalten hinkt meiner geistigen Reife mindestens zehn Jahre hinterher.

Donnerstag, 22. März 2018

Als äußerst gewissenhafter und verantwortungsbewusster Angestellter vermeidet er jegliche Form von Verantwortung, bleibt bewusst Befehlsempfänger. Karriere in seinem beruflichen Metier ist etwas für Dummköpfe und zynische Arschlöcher.

Montag, 19. März 2018

Wenn ich eine attraktive junge Frau dabei beobachte, wie sie während des Essens stumpf auf ihr Smartphone starrt, stelle ich mir vor, wie sie das auch beim Geschlechtsverkehr macht.

Sonntag, 18. März 2018

Parship, Elitepartner u. a. m. sind zynische Drecksack-Unternehmen mit Gespür für das Elend des kleinen Mannes. Ich muss unbedingt meinen Finanzdienstleister anrufen und ihn nach entsprechenden Investmentmöglichkeiten fragen.

Montag, 12. März 2018

Er ist unansehnlich und ungepflegt, in Gefühlsangelegenheiten völlig unbeholfen und Niedriglöhner. Noch nie hat eine Frau ihn an sich rangelassen. Jetzt, mit Ende 30, halten sich bei ihm Hass und Begehren die Waage.

Sonntag, 11. März 2018

Sogar in den unteren Etagen hört und liest man inzwischen nur noch das typisch ausweichende Geschwafel hochrangiger Phrasendrescher.

Samstag, 10. März 2018

Rückblickend stand für ihn fest: Hätte er schon früher gewusst, wie sein restliches Leben verlaufen sollte, hätte er sich schon früher tot gesoffen.

Samstag, 3. März 2018

Langzeitstudierte Sozialromantiker, die sich geistig und sprachlich immer noch im Mief der 1970er Jahre befinden: Lacht sie aus, wo immer ihr sie trefft!

Sonntag, 25. Februar 2018

War er wieder einmal konfrontiert mit dummdreisten Teenagern, die ein Red Bull zu viel hatten und sich benahmen, als seien sie hier im Nachmittagsprogramm von RTLII, sah er darin das perfekte Training für Nervenstärke, Selbstbeherrschung und Haltung.

Samstag, 24. Februar 2018

Reagierte er auf eine Provokation emotional, war es im Nachhinein jedes Mal vor allem seine Reaktion, die ihn beschäftigte und belastete. Dann hasste er sich jedes Mal für seinen Selbsthass und dann sehnte er sich nach Stumpfsinn und dann machte er sich das erste Bier auf.

Freitag, 23. Februar 2018

Er dürfte jetzt so ungefähr Mitte 50 sein und trotz seines Hochschuldiploms lebt er seit über 20 Jahren von der Sozialhilfe. Jedes Mal, wenn wir uns begegnen, schildert er mir voller Enthusiasmus sein neustes Projekt, das ihm schon bald Ruhm und Reichtum einbringen wird, wenn er es nur tatsächlich umsetzen würde. Er ist so oft an der Realität gescheitert, dass er nur noch in seinen Illusionen lebt. Er ist mir sympathisch und ich höre ihm geduldig zu und bestätige ihm die Genialität seines Projekts. Das Glücksempfinden der Illusion ist real und wertvoll. Niemals würde ich ihm das nehmen wollen.

Mittwoch, 14. Februar 2018

Das Rauschtrinken in der Jugend war in Ordnung, aber das Resignationstrinken im Alter, das er sich lange Zeit als Entspannungstrinken schöngeredet hat, will er eigentlich nicht mehr.

Montag, 12. Februar 2018

Wenn ein Jammerlappen sich betrinkt, wird er dabei nur jammerlappriger.

Sonntag, 11. Februar 2018

Eben sah ich einen mächtig engagierten Fast Food-Lieferboten mit Vollbart und Leggings auf einem E-Bike. Der strampelte, elektronisch unterstützt, als ginge es um sein Leben. Ich mag diese moderne Welt nicht.

Donnerstag, 8. Februar 2018

Rückblickend musste er allerdings feststellen, dass diejenigen, die ihm in seinen Krisensituationen das größte Verständnis und die tiefste Empathie entgegengebracht hatten, am wenigsten hilfreich waren.

Dienstag, 6. Februar 2018

Neue Technologien, die für eine gesteigerte Effizienz und Produktivität sorgen, sind für Arbeitnehmer keine Entlastung, sondern eine Konkurrenz.

Sonntag, 4. Februar 2018

Dass er wirklich erwachsen wurde, merkte er daran, dass seine Selbstmordgedanken ihre Rührseligkeit verloren und sie ihm jetzt eine pragmatische Option aufzeigten.

Donnerstag, 1. Februar 2018

In der neuen Abteilung arbeitet er fast ausschließlich mit Frauen zusammen. Anfangs war er begeistert. Besonders der fröhlich freundliche Umgang untereinander hatte es ihm angetan. Dann bemerkte er, dass diese fröhliche Freundlichkeit größtenteils auf hinterhältiger Verlogenheit beruht. Das amüsierte ihn eine Zeit lang.
Inzwischen wurde er von diesem hysterischen Hühnerhaufen aber assimiliert und seine Kumpels wenden sich von ihm ab und bezeichnen ihn als rückgratlosen Arsch. Seine Kolleginnen übrigens auch, sind aber weiterhin auf fröhlich freundliche Art nett zu ihm.

Sonntag, 28. Januar 2018

Als erfahrener Trinker stellt er sich darauf ein, dass der Alkohol am ersten Tag effektiver, aber dafür ab dem zweiten Tag andauernder und geschmeidiger wirkt.

Mittwoch, 24. Januar 2018

Das Wegbrechen der Illusionen im Alter nimmt dir die wesentliche Lebensfreude, verleiht dir in der Außenwahrnehmung allerdings eine gewisse Coolness - von der du aber nichts mehr hast.

Dienstag, 23. Januar 2018

Schon beim Kochen denkt er an den danach anfallenden Abwasch: Er ist gut erzogen und aus ihm wird nie was Besonderes.

Sonntag, 21. Januar 2018

DAILY



Morgens um 5 gehts los und meistens ist er erst abends um 6 oder 7 wieder zurück in seiner unaufgeräumten, kalten Souterrainbude, für die er fast 70 Prozent seines Gehalts abdrücken muss. Die Kleine in der Dispo ist immer noch eine ziemlich scharfe Braut, aber eigentlich immer schlecht gelaunt und arrogant. Als er damals anfing, hatte er sich noch um sie Illusionen gemacht. Als Fahrer bist du aber chancenlos, weil sie weiß, was du verdienst.
Seit fast 20 Jahren ist er jetzt dabei und er sieht keinen Ausweg mehr aus diesem absurden Scheißdreck. Jetzt mit Ende 40 sowieso nicht. Tagsüber isst er Graubrotschnitten und zieht sich Kaffee aus dem Automat. Abends ein Bier vom Discounter und 'ne Fertigpizza oder was aus der Mikro. Gegen das Sodbrennen kaut er Mandeln, das funktioniert ganz gut. Die Wochenenden nutzt er dazu, sich volllaufen zu lassen. Um den Restalkohol am Montagmorgen zum Arbeitsbeginn schert er sich schon lange nicht mehr. Sollte er seinen Führerschein verlieren, wäre das vielleicht endlich die Weichenstellung, die er selbst nicht mehr herbeizuführen vermag. Neulich hatte er einen Beinaheunfall mit einem Radfahrer, der in der Dämmerung ohne Licht rechts an ihm vorbei wollte. Dieser Schnösel, so einer von diesen selbstverliebten Öko-Hipstern, hat dann auch noch das Maul aufgerissen. Also ist er ausgestiegen, um das auf gute alte Männerart zu klären. Da ist die feige Sau abgehauen, hatte sich aber das Kennzeichen gemerkt und Anzeige erstattet. Es hat ihm wieder mal eine formale Abmahnung eingebracht, für die er nur noch ein müdes Lächeln übrig hat. Absurder Scheißdreck, mehr ist es nicht, nichts als lachhaft absurder Scheißdreck. Sie schmeißen ihn ja doch nicht raus. Er ist in dem Scheißladen einer der wenigen Fahrer, die schon lange dabei sind und - warum auch immer - durchhalten.
Er lebt allein, immer schon, seitdem er von seinen völlig beknackten Bohème-Eltern weg ist. Irgendwie weiß er es: Selbst wenn sich mal ein Weib für ihn interessieren würde, würde es ja doch nicht funktionieren. Seine Sehnsucht ist unvorstellbar. Heute haben sie ihm einen neuen Transporter zugeteilt. Hinten drauf steht "DAILY".

Mittwoch, 17. Januar 2018

Negative Erfahrungen sind oft positive Erfahrungen, wenn man lernfähig ist.

Dienstag, 16. Januar 2018

Als Arbeitnehmer in der heutigen, ach so fortschrittlichen Berufswelt seine Würde zu bewahren oder sogar mit ihr alt zu werden, wird zusehends zu einem Ding der Unmöglichkeit.

Montag, 15. Januar 2018

Der Alkoholrausch treibt dich zu den Dingen, die dich wirklich und unmittelbar befriedigen: Eine Zeit lang spielen Musik und potentielle GeschlechtspartnerInnen eine gewisse Rolle, aber schon sehr bald ist es nur noch das Fressen und der Schlaf.

Sonntag, 14. Januar 2018

Öffentlich offizielle Aussagen sind nur noch ein unverbindliches Floskelsurium.

Samstag, 13. Januar 2018

Jetzt, kurz nach ihrer erfolgreich überstandenen Probezeit, ist die neue Kollegin häufig krank und fordert eine Sonderbehandlung bei der Arbeit ein, da sie "hypersensibel" sei. Ich finde es anmaßend zu behaupten, man sei sensibler als andere Menschen. Allein der Umgang mit den Empfindungen macht den Unterschied aus. Wenn ich bei jedem alltäglichen Firlefanz ein existenzielles Problem entwickle, sollte ich vielleicht nicht unbedingt fordern, dass dieser Firlefanz abgestellt wird, sondern mich mal ernsthaft selbst hinterfragen.
Da unsere Abteilungsleiterin eine sehr verständnisvolle und immer um das Wohlbefinden der Mitarbeiter besorgte Vorgesetzte ist, wird die hypersensible Kollegin wohl mit ihrer Forderung nach einer Sonderbehandlung auf Kosten der nur normal sensiblen Kollegen durchkommen.

Freitag, 12. Januar 2018

Die Botschaft verpufft, wenn du sie nicht in eine einfache Geschichte verpackst.

Mittwoch, 10. Januar 2018

Alte Bekannte und "gute" Freunde, bei denen man im Geheimen hofft, dass sie zuerst den Kontakt abbrechen, dass sie sich zuerst nicht mehr melden an Neujahr oder Geburtstagen zum gezwungenen, zähen Austausch von Floskeln: In den meisten Fällen habe ich Ihnen den Gefallen getan.

Montag, 8. Januar 2018

Die derzeitige political correctness bringt mich dazu, diebische Freude zu empfinden, wenn ich Nespressokapseln verwende, meine T-Shirts bei KIK kaufe, Bananenschalen von unfair gehandelten Discounterbananen in den Gelben Sack tue oder mir rassistische bzw. frauenverachtende Beleidigungen ausdenke für die vielen Leute, die mir nur noch auf den Sack gehen.

Donnerstag, 4. Januar 2018

Politiker: ein Menschenschlag mit dem bemerkenswerten Talent, gleichzeitig anbiedernd und arrogant zu sein.