Sonntag, 23. Juni 2019

Weil er mit 68 immer noch von einem lässigen Leben mit einem sexy Bikini-Model träumt, gibt er jeden Monat über 500 Euro für Lotto aus. Dass er nach bürgerlichen Maßstäben in seinem Leben alles erreicht hat und in der Gemeinde hochangesehen ist, bedeutet ihm einen Scheiß.


Auch wenn ihm seine Mitmenschen fürchterlich auf die Nerven gehen, sie geben ihm Halt; genau so verhält es sich mit seinem Job. Er hat es endlich eingesehen: er steht nicht über den Dingen.


Die Naivität von Fr. Schulz ging so weit, dass sie allen Ernstes glaubte, ihr außerordentlich ehrgeiziges Engagement für die Firma erhöhe auch ihr Ansehen bei den Kolleg*innen.


Michael 'Mike' von Stolzener fand die Jacke eigentlich "echt hammer" und er sah darin "voll savage" aus, aber ihr günstiger Preis lag nun mal definitiv unter seinem Niveau.


Hochintelligent, engagiert, fachlich immer auf den neuesten Stand und dennoch war Dr. Lisa P. aufgrund ihres Empathiemangels eindeutig eine katastrophale Fehlbesetzung. Die Patienten in der Klinik aber hatten keine Wahl.


Dass der sich gern als exzentrischer Business-Punk inszenierende Lars W. nach Abschluss seines BWL-Studiums den Fliesen- & Bäder-Shop seines Vaters übernehmen wird und seine Eltern bereits ihr Wohnhaus für ihn ausbauen, behält er lieber für sich.


Alle wirklich außergewöhnlichen Menschen, die Herr S. bislang kennenlernen durfte, waren auf den ersten Blick ganz gewöhnlich.


Ihren mürrischen und berufsmüden Chef hatten die Mitarbeiter*innen erst zu schätzen gelernt, als seine für den Betrieb brennende Nachfolgerin von ihnen das gleiche Maß an Engagement und Begeisterung einforderte, welches sie ihnen tagtäglich theatralisch vorlebte.


Nicht mehr sagen müssen "Es ist mir egal!", weil es wirklich so ist und stattdessen irgendwas Nettes trällern - da möchte er hin.


Kai-Uwe H. pflegte lieber einen Ghetto-Gangsta-Lifestyle, als sich um sein Studium zu kümmern. Als nach 18 Semestern seine Mutter sich plötzlich weigerte, weiterhin seine Wäsche zu waschen, spürte er erstmals, was es bedeutet, "echt in trouble" zu sein.


Auch Herr S. war mal ein Nachtschwärmer. Inzwischen bevorzugt er die ruhigen, klaren, unverbrauchten Morgenstunden.


Zu der Zeit als plötzlich die ersten Kleinkinder bei den nächtlichen Privatpartys auftauchten und mit ihrer überdrehten Quirligkeit für jede Menge Spaß und Unterhaltung sorgten, war der eigentliche Spaß endgültig vorbei.