Freitag, 8. März 2024

 Wirkliche Begeisterung war ihm fremd, erschien ihm bei anderen in aller Regel auch nur aufgesetzt; gespielt, um Sympathie oder Geld oder was auch immer einzusacken. Eine Masche eben.


Mit seiner Wohnung fing es an und dann wurde ihm mehr und mehr egal. Es fiel nicht auf, er machte einfach weiter, funktionierte, ohne dass es aber noch eine Bedeutung für ihn hatte.


Schon lange war er unzufrieden, sehnte sich nach Veränderung, hatte aber nicht einmal mehr eine Vorstellung, geschweige denn eine konkrete Idee von einem anderen, glücklicheren Leben. Und dann dämmerte ihm, dass er so was ja überhaupt noch nie gehabt hatte.


Was ihm seine Eltern vor allem mit auf den Weg gegeben haben? Zum einen, dass man immer darauf bedacht sein muss, was andere von einem denken. Und zum anderen, dass man ab einem gewissen Einkommen doch was Besseres ist, es nicht zeigt, aber zweifelsohne ist. Die alte Schule halt.


Seine jugendliche Arroganz war abstoßend; dieses spöttische Grinsen, diese schmierige Selbstgefälligkeit. Na ja, in der Regel kommen sie früher oder später selbst dahinter.


All diese Nachlässigkeiten des schon lange Alleinlebenden sorgten bei ihm für einige Unordnung, aber schließlich auch für diesen verschrobenen Humor und diese unbekümmerte Heiterkeit, die ihn so liebenswert, so besonders machten.


Sein ganzes Leben verbrachte er hier; hier wurde er geboren, hier wurde er begraben. ... – Nein nein, Sachzwänge waren es, jede Menge Sachzwänge.