Montag, 3. November 2025

 Die Mittagspause verbrachte er seit jeher mit zwei Graubrotschnitten; mit Käse oder Aufschnitt oder Streichwurst. Und natürlich seinem Firmenbecher mit einem Heißgetränk. In der Regel Pfefferminztee. Abends aß er dann was Warmes. So hielt er sich am Leben.


Es hinter sich bringen, abhaken, den morgigen Arztbesuch wie jedes Familientreffen oder derzeit seine zweite Ehe und auch jeden verfickten Arbeitstag, alles wollte er nur noch abhaken, das ganze Leben im Grunde nur noch abhaken.


Ungeduldig war er, hektisch. Alles, jeden Mist, jede Unwichtigkeit, tatsächlich alles musste er immer sofort erledigt haben; vordergründig für andere, im Grunde aber für sich. Was er davon hatte, wusste er selbst nicht.


Alle waren sie zufrieden mit ihm, sogar voll des Lobes waren sie, für seine absolute Zuverlässigkeit, seine Pünktlichkeit, seinen Fleiß, seine Anständigkeit. Er selbst hasste sich dafür. Er wäre gern ein anderer. Einer mit Mumm. Mit Eiern. Mit so einem Grinsen im Gesicht.


Kaum saß er daheim auf dem Sofa, war er im Kopf schon wieder im Büro bei der Arbeit. Er hatte sonst nichts, das war die traurige Wahrheit. Kleingekriegt, eingesackt, den Schneid abgekauft – er hatte es mit sich machen lassen, hatte nichts, was er je hätte erwidern können.