Montag, 5. Juli 2021

 Wer lügt, braucht ein gutes Gedächtnis. Wer wirklich stets die Wahrheit sagt, einen Psychiater.


Berufsmüde verrichtete er seine Arbeit und auch seine Freizeit gab immer weniger her. Er konnte damit leben, er machte sich selbst nichts mehr vor.


Mit der Romantik war er sowieso schnell durch; ein Hirngespinst, das Augen und Verstand vernebelte. Er blieb bei der Realität, sie machte ihn wütend, gab ihm Energie.


Als Kind ist Jens N. in den Sommerferien oft in Italien an der Adriaküste über brennend heißen Sand gelaufen. Als Erwachsener wollte er da nie wieder hin.


Als Kinder mussten wir in den 70ern noch Sonntagsausflüge überstehen. In einer Sonntagsgarderobe, von der Sie sich selbst in Ihren schrillsten Träumen keine Vorstellung machen können! Viele von uns trugen dann in den 80ern nur noch Schwarz.


Was möchten Sie mal erzählen können, wenn Sie dann erschöpft auf dem Sterbebett liegen?
- Ich habe mal gelesen, dass ...
oder
- Ich habe mal erlebt, wie ...


Die Erwachsenen wurden immer jugendlicher und die Jugendlichen immer kindischer. Norman M. allerdings hatte sich bereits mit 16 Jahren für den Beruf des Verwaltungsfachangestellten entschieden und blieb dabei. Und das Leben behandelte ihn gut.


Die Fachanwendung wird immer besser, nimmt ihm immer mehr Arbeit ab, er weiß kaum noch seinen Achtstundentag zu füllen. Er ist jetzt so lange dabei, da lassen sie ihm für die paar Jahre noch seine Stelle. Er dürfe sich glücklich schätzen, sagen sie ihm.


"Wenn dich was (deine Frau) wütend macht, dann tobe dich am besten woanders aus: Holz hacken oder Rasen mähen oder Hofeinfahrt kärchern." So entstand der 'Homo labora animalis', das menschliche Arbeitstier.


Liegen bleiben, bei sich bleiben und alles andere schön bleiben lassen. So geht das!


"Love and Peace and Harmony!" - Klar, alle sind dafür und dann klopft wieder ein Charles Manson an die Tür.


Trotz Fliegengitter hat sich eine Fliege in seiner Wohnung eingefunden und fliegt munter umher und Herr H. sitzt mit seinem Bier auf dem Sofa und fühlt sich eher unterhalten als belästigt. Aber noch mehr Leben in der Bude bräuchte er nicht.


Im Fernsehen schaue ich mir bewusst nur noch Sachen an, die mich nicht im geringsten interessieren, und dabei streiche ich mir von Zeit zu Zeit selbstverliebt durchs wellige Haar, schön langsam und intensiv über die Kopfhaut.


Dem Leben mit Witz begegnen, ansonsten isses ja witzlos.


"Mittels Strategie- und Positionierungsentwicklung legen wir Energiefelder in Ihrem Unternehmen frei und steigern Ihre Wertschöpfung", verspricht der Unternehmensberater auf seiner Website und Agenturfotos von seriös grinsenden Menschen in Businessgarderobe illustrieren das.


Den Scheiß einfach auch mal liegen lassen; und sieh an, auch die Aufregung legt sich.


Und wieder mal schlugen sie sich gegenseitig ihren pauschalisierenden Dünnpfiff um die Ohren, getrieben von hässlicher Wut, Dummheit oder was auch immer. Da konnte man sich doch nur raushalten.