Sonntag, 14. April 2019

Herr S. war seit längerem mal wieder in der Stadtbibliothek: ausgedünnte Regale, Kinder an Spielkonsolen, Handygedudel, lärmende Jugendliche. Die Bibliothek sei ein „sozialer Treff“, erklärte ihm eine Angestellte. Er findet, die Bibliothek hat ihre Seele eingebüßt.


Freundlichkeit drückte er in Floskeln aus und auch sonst war nicht viel mit ihm los. Beruflich wie privat kam er prima zurecht. Er war mit sich höchst zufrieden.


Obwohl er es sich durchaus hätte leisten können, saß er aus Bescheidenheit immer auf den billigen Plätzen und war so zum Ruhigsein angehalten.