Samstag, 9. Oktober 2021

 Morgens war er klar und aktiv im Kopf, malte sich ein Leben aus. Dann musste er zur Arbeit.
Abends stellte er den Fernseher an und alles war sinnlos.
Das war so sein Rhythmus. Und sein Leben.


Der ansonsten völlig unauffällige ältere Herr im 6. Stock führt in seiner Wohnung laute Selbstgespräche. Manchmal schreit er auch. Niemand spricht ihn darauf an oder beschwert sich über ihn. Wie ihm geht es vielen.


Er war jetzt Anfang 30 und immer noch ein Idiot. In manischen Großmannsträumen fuhr er im Supersportwagen durch den Kiez, gefeiert von den steilsten Bitches - und wenn die Träume dann wieder an seiner kläglichen Realität zerbrachen, schlug er zu. Irgendein Opfer fand sich immer.


Seine Ansichten passen mir nicht und seine Beliebtheit geht mir entschieden zu weit. Mal schauen, wo man ihn gut missverstehen könnte, dann werd' ich dem Bastard auf die moralische Tour mal mächtig einen reinpfeffern!


Sie war bei allem immer dermaßen gesundheitsbewusst, dass es sie ganz krank machte, wenn sie mal krank wurde.


Für immer mehr Menschen wird der Arbeitsplatz im Laufe des Lebens zum einzigen Anknüpfungspunkt für soziale Kontakte. Kein Wunder, dass immer mehr allein leben (wollen).