Sonntag, 21. April 2024

 Er geht arbeiten, geht einkaufen und an den Sonntagen geht er spazieren, immer zum Friedhof und zurück.


Alkohol trinkt er – wenn überhaupt – nur noch, wenn er sich entspannt und gut fühlt und nicht mehr, um sich so zu fühlen. Er ist dankbar und glücklich, dass er diese Entscheidung nach all den Jahren für sich so noch treffen konnte.


Er lebte sein Leben nach seinen Möglichkeiten, machte kein Trara, war immer darauf bedacht, niemandem unnötig auf den Sack zu gehen. Er hatte das nicht von seinen Eltern mitbekommen oder in der Schule gelernt, da war er von selbst drauf gekommen.


Gerade in der Stille fand er keine Ruhe, er brauchte immer erst die Erschöpfung.


Jedes Wochenende hockte er in irgendeiner Kneipe, klopfte lauthals die immer gleichen Sprüche, riss die immer gleichen dreckigen Witze. Zuhause in seiner Wohnung wartete ja doch nichts und niemand auf ihn, da quälte ihn die Stille.


Wenn in einem amerikanischen Film Teenager ausgelassen feiern, am besten auf einem schicken Anwesen mit großem Pool, ist das jedes Mal so schlecht und affig und peinlich inszeniert, wie es wohl auch in der Wirklichkeit ist.


Er geht da nur hin, um überhaupt noch irgendwo hinzugehen, und wenn er dann da ist, will er nur wieder weg. Nächste Woche, wieder um die Zeit, wird er wieder da hin gehen.