Freitag, 22. Januar 2021

 Nach Schließung der Dorfkneipe, des Dorfladens und des Dorffrisörs spielte sich das öffentliche Leben noch auf dem Dorffriedhof ab.


Unser Dorfdealer hatte damals so seine "Konnekschöns", über die er sich gern großspurig ausschwieg.


Als es in den Dörfern noch Dorfkneipen gab, gab es auch immer was zu erzählen. Jetzt tratscht man über Verborgenes.


In der Dorfschule wurden damals alle Dorfkinder gemeinsam in 4 Klassenstufen unterrichtet. Erst nach der 4. Klasse trennte man die Kinder wohlhabender Eltern von denen der weniger wohlhabenden.


Der Dorfquerulant zog in die Stadt und wurde Aktivist.


Die Dorfjugend traf sich damals an der Bushalte.
Nein, die Bushalte stand nicht symbolisch für die Sehnsucht nach Aufbruch und Ferne. Dort stand eine Bank und es war überdacht.


Der Dorftrinker in meiner Kindheit hieß Erwin T. Sein Alkoholismus war Teil der öffentlichen Unterhaltung. Heutzutage gibt es hier keinen Dorftrinker mehr, dafür aber RTL2.


Der DJ der Dorfdisko kam von irgendwo außerhalb und sein Repertoire an Schallplatten und flotten Sprüchen war auf fast schon zynische Art und Weise äußerst begrenzt.