Montag, 13. April 2020

Eines Morgens war er plötzlich da: säuerlicher Altmännergeruch in seinem Schlafzimmer. Er öffnete das Fenster, streckte sich und machte mit grimmiger Miene ein paar schlotterige Kniebeugen. Über sich selbst lachte er am liebsten, das hielt ihn jung.


Der von allen bewunderte und von ihm teuer bezahlte Ausblick aus seinem Penthouse am Meer war gar nicht so viel wert, es war immer der gleiche.


Für ihn in seiner bedrückenden Einsamkeit sind die Abendstunden die schlimmsten. Die Sommerzeit hat andere Anhänger.


Selbst wenn er originell, witzig und intelligent ist, ist Zynismus auf Dauer nicht so der Bringer.


Für ihn war sie ein nervendes Nervenbündel und aus boshaftem Trotz wurde er eine tranige Trantüte und so machten sie sich ihr Leben lang gegenseitig die Hölle heiß, denn damals auf dem Dorf war eine Scheidung ein Sakrileg.


Kaum war sie in sein Leben getreten, musste er sich auch schon für seinen vermeintlichen Geiz rechtfertigen. Er war es als langjähriger Junggeselle nun mal gewohnt, seine Unterwäsche bis über eine gewisse Löchrigkeit hinaus zu verwenden.


Irgendwann läuft es nur noch auf gutes Essen hinaus, vor allem die Trinkerei.


Der durchaus ansehnliche und finanziell nicht minder gut aufgestellte Herr L. wünscht sich eine seriöse, altmodische Heiratsvermittlung ohne Internet-Tamtam. Liebe ist eine Sache, eine funktionierende Ehe eine andere, so sein Leitmotiv in dieser ihm dringlichen Angelegenheit.


Erst der feine Geruch hartgekochter Eier in der 2-Zimmer-Whg. der Kleinschmidts sorgte dann für eine angemessen feierliche Osterstimmung.