Er hatte einen lächerlichen Beruf, lebte ein lächerliches, beschämendes Leben. So sah er es selbst, vielleicht sogar nur er selbst, für die anderen schien das normal zu sein, diese ganze Lächerlichkeit, eine Selbstverständlichkeit, die man hinzunehmen hat.
Nie war mal was passiert. Nie kam es zu einer schicksalhaften Begegnung, wie man das so aus Filmen kennt, und auch kein schicksalhaftes Ereignis zwang ihn je irgendwohin. Allein mit Mut und Ehrgeiz hätte er vielleicht was bewegen können – hätte, vielleicht.
Dass er die große, richtige Scheiße ja erst noch vor sich hatte, lag jenseits seines Vorstellungsvermögens. So war das als Kind, als Teenager, mit Anfang 20, mit Anfang 30, mit Anfang 40. Mit Anfang 50 dämmerte ihm dann langsam was.
Halb verkatert, halb betrunken oder auch mal andersrum schlurfte er unentschlossen durch die Wochenenden.
Seine starren und für andere oft lächerlich anmutenden Verhaltensmuster gaben ihm aber verdammt nochmal ein Gefühl von Sicherheit. Viele sahen das nicht, begriffen das nicht, machten sich lustig über ihn und ahnten nicht, was sie ihm damit antaten.
Jedes Gespräch mit ihr, das länger als eine halbe Stunde dauerte, geriet zu einer Psychoanalysesitzung.
Jedes Mal wieder fiel er darauf hinein, auf dieses Glück, das er ja doch nur im Unglück hatte, das ihn das Unglück ertragen ließ, es ihm mitunter sogar schmackhaft machte. Gerade nochmal Glück gehabt, dachte er dann immer und wähnte sich glücklich.