Freitag, 29. Dezember 2017

Beim Menschen vergeht erstaunlich viel Zeit, bis neue Einsichten und Überzeugungen entsprechend konkrete Verhaltensänderungen bewirken. Die Trägheit ist mächtiger als der Verstand.

Mittwoch, 27. Dezember 2017

Das Gute, zutiefst Humanitäre an der sozialen Interaktion im Internet besteht darin, dass all die Spinner und kranken Irren, denen im realen Leben schon längst keiner mehr zuhört, wieder die Möglichkeit haben, sich Gehör zu verschaffen.

Samstag, 23. Dezember 2017

Früher oder später setzt die Desillusionierung bei jedem ein. Den einen macht sie aggressiv, den anderen amüsiert.

Mittwoch, 20. Dezember 2017

Die Partnersuche via Internet ist nur noch erfolgsversprechend mittels professionell formuliertem und vor allem visuell ansprechend und kreativ gestaltetem Bewerbungsportfolio. Was im Moment noch fehlt, ist das streng codierte Arbeitszeugnis des, bzw. der Ex.

Sonntag, 17. Dezember 2017

Mit den Tattoos deiner Jugend leben zu müssen, ist ein wenig so, als müsstest du lebenslänglich in deinem Kinderzimmer wohnen.

Samstag, 9. Dezember 2017

Ich glaube nicht mehr, dass es für mich so etwas wie Lebensglück gibt. Alles mir mögliche habe ich probiert, alles verlor schnell oder sehr schnell seinen Reiz. In der aufrichtigen Akzeptanz des Nichtglücklichseins liegt zumindest die Möglichkeit, einfach weiter zu machen.

Donnerstag, 7. Dezember 2017

Der größte Vorteil im Singleleben liegt nicht darin, keine Kompromisse eingehen zu müssen, sondern eindeutig darin, zuhause jederzeit seine Fürze zelebrieren zu können.

Freitag, 24. November 2017

Im Fernsehen siehst du einer attraktiven Kletterin an einer Kletterwand von unten zwischen die prächtigen Arschbacken und dann ist es ein Werbespot für Tampons.

Donnerstag, 16. November 2017

Sonntag, 5. November 2017

Als er in seinem fortgeschritten Alter um seiner Gesundheit willen nicht mehr umhin kam, öfters mal den Arsch hoch zu kriegen, stellte er fest, dass mit fortschreitendem Alter eben dieser Arsch aber in zunehmenden Maße mit dem Sofa verwächst.

Sonntag, 29. Oktober 2017

Sonntag, 15. Oktober 2017

Idealbild: Die Würde einer ruhigen, unerschütterlichen Gutmütigkeit.

Samstag, 14. Oktober 2017

Verdammte Kacke, da ist nichts mehr, wofür es sich zu trinken lohnt.
Er hat sich nach einer wie üblich miesen Arbeitswoche auf sein übliches Wochenendbesäufnis gefreut, so wie immer seit über 20 Jahren. Aber schon seit einigen Wochen ist es anders. Es gibt immer noch den großartigen Moment der Entspannung, der Erleichterung und der einfachen Klarheit nach dem dritten oder vierten Bier. Aber danach läuft der Alkohol nur noch ins Leere.
Stumpf und treudoof trinkt er weiter. Sein Leben ist im Arsch.

Montag, 9. Oktober 2017

Infantile Egozentrik, Verantwortungslosigkeit und hochemotionales Einfordern von unangemessenen Ansprüchen - viel zu viele Menschen überwinden in ihrer geistigen Entwicklung nie die Pubertät und machen anderen das Leben schwer.

Sonntag, 8. Oktober 2017

Meine mir äußerst unsympathische Vorgesetzte hatte mir schon sehr früh das Du "angeboten". So hat sie mir ein großes Stück Distanz genommen. Inzwischen hasse ich sie.

Samstag, 7. Oktober 2017

Feindbild: Erwachsene, die zu anderen Erwachsenen sowas wie "Hallöchen Popöchen" sagen.

Donnerstag, 5. Oktober 2017

Montag, 2. Oktober 2017

Nach Jahrzehnten mit der Trinkerei aufzuhören, beinhaltet eine Aussöhnung mit der Realität, vor allem eine Aussöhnung mit sich selbst. Vermute ich mal.

Sonntag, 1. Oktober 2017

Die Menschheit ist eine einzige Katastrophe. Die meisten Menschen, einschließlich mir, sind einfach nur blöde Arschlöcher. Und die blödesten und widerlichsten Arschlöcher sind die, die felsenfest davon überzeugt sind, im Gegensatz zu anderen kein Arschloch zu sein.

Donnerstag, 28. September 2017

Mit dem ihm eigenen kleinlichen Stolz erklärt er mir, dass er sich ausschließlich dann betrinkt, wenn es wirklich etwas zu feiern gibt. Jetzt mit 67 Jahren kann er seine Alkoholräusche an einer Hand abzählen. Ich solle mir an ihm mal ein Beispiel nehmen.

Mittwoch, 27. September 2017

Deutsche Theaterschaffende halten sich gern für den Nabel der Welt. - Fast schon rührend irgendwie.

Sonntag, 24. September 2017

Feindbild: Männer und Frauen, die mit über fünfzig Jahren noch "flippig" sein wollen.
"Destroyed Jeans"? - Pah, ihr solltet erst mal meine Socken sehen.

Samstag, 23. September 2017

Mit den Betrunkenen, die sonntagmorgens um acht wie eine Flipperkugel den Bürgersteig entlang torkeln, kann ich mich immer noch irgendwie identifizieren. Sympathie kann ich ihnen aber schon lange nicht mehr entgegenbringen.

Freitag, 22. September 2017

Ich war mal wieder seit langem mit der Bahn unterwegs und finde es bedauerlich, dass die modernen Züge so sanft und geräuschlos über die Schienen gleiten. Ich wünschte, in den Wagons wäre es so laut wie zu Zeiten der Dampfloks. Man sitzt hart auf Holz und hört und spürt das Stampfen, Kreischen und Rattern des Zuges und nicht das nervöse Gewusel der Mitreisenden: das Tüten- und Papiergeraschel, das Aufreißen von Klettverschlüssen gefolgt von endloser Wühlerei in Taschen, Kau- und Schmatzgeräusche, Klingel- und Tastentöne, leeres Geschwätz.
Wieso können die Leute nicht einfach mal still sitzen und ihren Gedanken nachhängen?

Dienstag, 19. September 2017

Er nimmt das Fleisch aus der Cellophanverpackung und es riecht genauso wie nach der Verdauung.

Sonntag, 17. September 2017

Spätestens mit Mitte 40 hat der Mensch seinen biologischen Zweck, die Zeugung und Aufzucht des Nachwuchses, erfüllt. Die restlichen Jahre sind eine großzügige Zugabe zur freien Verfügung - natürlich mit Beginn des erbarmungslos fortschreitenden körperlichen Verfalls, der sich in aller Regel in Krankheit, Schmerz und Isolation äußert. Ein Leben in Einklang mit der Natur ist schön?

Samstag, 16. September 2017

Feindbild: Egozentriker, die die bedingungslose Liebe ihres Hundes auch von ihren Mitmenschen erwarten.

Donnerstag, 14. September 2017

Über das Stadium der inneren Kündigung bin ich hinaus, ich bin in das Stadium der Sabotage eingetreten. Alles, was dem Betrieb schadet, erfreut mich. Kundenbeschwerden sind Musik in meinen Ohren. Jeder Streit zwischen Kollegen ist beste Soap-Unterhaltung. Und der Nervenkitzel und die intellektuelle Herausforderung, dass sich meine Falschinformationen, Manipulationen, Versäumnisse oder mein bewusstes Ignorieren der Fehler anderer nicht zu mir zurückverfolgen lassen, spornen mich an. Es ist eine echte Motivation. Ich hasse meine Arbeit und da ich alt und faul bin, kriege ich keine andere, aber mit dieser Sabotagehaltung gehe ich morgens endlich wieder etwas weniger frustriert dahin.

Dienstag, 12. September 2017

Einsame, in die Jahre gekommene Einfaltspinsel
auf Bänken in Einkaufszentren
warten,
dass eine Frau, die sie anspricht,
sie tatsächlich anspricht.

Sonntag, 10. September 2017

Ehrlicher Trash ist bedeutender als prätentiöser Scheiß.

Freitag, 8. September 2017

Wenn er rückblickend seine jugendlichen Illusionen und Lebensträume betrachtet, kann er nicht behaupten, sie haben sich in Luft aufgelöst. Sie wurden von der Realität verlacht, bespuckt, zur Unkenntlichkeit verstümmelt, zerfetzt, zerhackt, verdaut und ausgeschissen und ihm wieder und wieder um die Ohren gehauen.

Samstag, 2. September 2017

Die hübsche neue Hipster-Nachbarin links über mir nagelt und dübelt jetzt seit über zwei Wochen ihre "selbst createte Art" an die Wände ihrer 1,5-Zimmer-Wohnung. Mein Hass ist inzwischen soweit, dass ich sogar ihren Freund, der auf mich einen sehr sympathischen Eindruck macht, mit abschlachten und seine Körperteile dann auch an die Wände dübeln will.

Donnerstag, 31. August 2017

Mittwoch, 30. August 2017

Bigfoot hatte Probleme mit den Füßen. Irgendwie krankheitsbedingt, aber sie wussten nichts Genaues. Schmidti und die anderen waren zwischen 14 und 15 Jahre alt und da sprach man nicht über Krankheiten. Man machte sich über sie lustig und das war's dann auch. Jedenfalls konnte Bigfoot nur Sandalen tragen, mit so komischen Strümpfen, weil die Füße ständig angeschwollen waren. Auch im Winter lief er in Sandalen rum. Das sah vielleicht bescheuert aus.
Er war der schwächste in der Dorfclique. Von seinen Füßen abgesehen war er sehr schmächtig und sie konnten ihn verarschen, ohne dass er sich hätte wehren konnte. Hin und wieder manipulierten sie ihm sein Mofa, damit es nicht mehr anspring, steckten Papier in den Zündkerzenstecker und so. Oder aber sie zogen ihm die Sandalen aus und warfen sie einen Baum hoch in der Hoffnung, dass sie an einem Ast hängen blieben und sie dann was zum Lachen hatten, wenn er unbeholfen, wie er nun mal war, mit einem Ast nach seinen Sandalen stocherte.
Außer den Füßen war da noch sein Hals, der von seinem kleinen Bruder im Streit mit kochend heißem Teewasser verbrüht worden war. Er hatte eigentlich ins Gesicht gezielt, aber dann nur den Hals getroffen. Die Verbrennungen waren so stark, dass die Narben an einigen Stellen nie richtig verheilten. Sie brachen immer wieder auf und Bigfoots Hals war dann durchzogen von Grind und Eiterkrusten. Mann, das sah echt unappetitlich aus. Er konnte ja nichts dafür, aber trotzdem.
Auch war alles irgendwie schief an ihm. Sein Gang war schief wegen der Füße, die Schultern und sein ganzes Gesicht war schief: die Zähne waren schief, der Mund, die Nase, die Augen, seine Haare: alles schief, gerade so, als hätte der Schöpfer, als er Bigfoot nach seinem Ebenbild erschuf, mächtig einen in der Krone gehabt.
Aber die Jungs hatten ihren Spaß mit Bigfoot.
Er war der erste von ihnen, der arbeiten ging. Sein Vater hatte ihm bei der Baufirma, in der er selbst als Maurer angestellt war, eine Lehrstelle besorgt. An seinem ersten Arbeitstag sahen sie ihn zum ersten Mal mit richtigen Schuhen. Er kam mit seinem Mofa an die Bushalte angefahren, wo die Clique wie immer schon seit dem frühen Nachmittag abhing. Er hatte eine Fahne und noch jede Menge Bier in seinen braunen Kunstledersatteltaschen. Er ließ sich nicht lumpen und spendierte eine Runde. Sie tranken auf sein Wohl und seinen ersten Arbeitstag. Dann lachten sie ihn wegen seiner Schuhe aus. „Ey Bigfoot, was sind’n das für Kindersärge?“ Er selbst lachte auch und dann klärte er sie auf: „Sicherheitsschuhe. Spezialanfertigung. Sind Vorschrift bei der Arbeit.“
Sie tranken sein Bier und verarschten ihn diesmal nicht. Er erzählte von seinem ersten Arbeitstag und wie geil das sei und wie ausgeflippt und trinkfest seine Kollegen seien und lauter so’n angeberischen Scheiß.
In den nächsten Wochen wurde Bigfoot anders. Er ließ sich nicht mehr alles gefallen. Er beschwerte sich, wenn sich jemand ungefragt bei seinem Bier in den Satteltaschen bediente. Einmal trat er sogar nach Olk (Olaf + Alk = Olk), als der versuchte, ihm seine neuen Schuhe auszuziehen. Olk war einen Moment lang wegen dieser Ungeheuerlichkeit wie gelähmt vor Schock, bevor er Bigfoot in die Mangel nahm. Erst packte er ihn in’n Schwitzkasten, was für Bigfoot wegen seines Halses echt kein Vergnügen war, dann schleuderte er ihn auf den Boden wie einen schmierigen Müllsack und trat noch mal nach, allerdings nur in den Arsch. Bigfoot hatte Glück gehabt. Olk hatte absolut kein Problem damit, jemanden, der auf den Boden lag, ins Gesicht zu treten. Währenddessen ließ Schmidti die Luft aus Bigfoots Reifen, sodass er sein Mofa mal wieder nach Hause schieben durfte, was die Jungs immer wieder aufs Neue erheiterte, ein echter „running gag“.
Und dann hatte Schmidti eine echt geniale Idee. Es gab da dieses Mädchen: Babs. Sie waren alle scharf auf sie, alle Männer im schwanzfähigem Alter, die sie kannten, waren scharf auf sie und mit Sicherheit auch die eine oder andere Frau war scharf auf sie und auch Bigfoot nahm sich heraus, auf sie scharf zu sein.
Babs war eine Schönheit und mit ihren 14 Jahren war sie schon mächtig weit entwickelt. Sie hatte riesige Brüste. Angeblich wurde sie mit 12 von ihrem Cousin entjungfert. Keiner wusste was Genaues, aber Babs machte keine Anstalten, das Gerücht zu dementieren, also musste es wohl stimmen. Sie hing bei den 16/17-jährigen mit den 80ern ab. Die Jungs mit ihren Mofas, auch wenn sie sie mit dickerem Krümmer und anderem Ritzel frisiert hatten, konnten da natürlich nicht mithalten. Aber ab und zu kam Babs auch mal zu ihnen an die Bushalte und sie quatschten ein wenig. Sie war wirklich nett und diese Brüste waren unglaublich: prall und rund und fest. „Sie verhöhnen die Schwerkraft“, pflegte Krümel zu sagen, der sich was drauf einbildete, dass er aufs Gymnasium ging.
In diesem Sommer trug sie meistens diese weiten T-Shirts, die an den Seiten extrem tief ausgeschnitten waren und manchmal sogar nichts drunter. Es war zum Ausflippen, mit ein bisschen Glück gab’s da echt was zu sehen. Einmal, als sich Babs schnell drehte, weil eine Wespe um sie schwirrte, sah Schmidti kurz eine Brustwarze aufblitzen. Sie war im Gegensatz zu den wuchtigen Brüsten entzückend klein. Dieses Bild wurde für ihn zu einer jahrelangen Wichsvorlage.
Als Bigfoot das nächste Mal nach der Arbeit zu ihnen an die Bushalte kam, lenkte Schmidti das Gespräch so ganz nebenbei auf Babs. „Babs war vorhin hier“, sagte er zu Bigfoot, „und sie hat sich nach dir erkundigt.“
„Echt?“
„Ja und sie hat wieder dieses affengeile T-Shirt getragen. Aber sie hatte noch was drunter.“
„War trotzdem geil“, sagte Olk.
Schmdti sagte dann erstmal nichts mehr und wartete ab, ob Bigfoot anbiss. Man konnte förmlich sehen, wie es in ihm arbeitete und er es vor Neugier kaum noch aushielt. Nach einem kräftigen Schluck Bier fasste er endlich den Mut und fragte mit zitternder Stimme nach: „Und? Was hat sich Babs erkundigt?“
„Ach so, ja, sie wollte wissen, ob es stimmt, dass du arbeiten gehst. Wir haben ihr gesagt, dass es stimmt und da hat sie gesagt, dass sie das echt genial findet, dass du jetzt arbeiten gehst und dass wir dich von ihr grüßen sollen.“
„Echt?“
Bigfoot strahlte vor Aufregung und Stolz. Er wollte sich nichts anmerken lassen, aber er war eindeutig entzückt. So wie ein Schwuler, der ein Kompliment von einem anderen Schwulen erhalten hat.
„Ja“, sagte Schmidti, „sie hat auch mal gesagt, – aber das ist jetzt schon länger her – dass sie dich eigentlich ganz süß findet, weil du immer so schüchtern rüber kommst.“
Bigfoot musste vor Begeisterung kurz lachen, aber dann winkte er ab: „Du willst mich ja nur verarschen.“
„Ne, echt nicht. Olk war auch dabei, als sie das gesagt hat.“
„Stimmt genau.“, sagte Olk und nach einer kurzen rhetorischen Pause fügte er noch hinzu:  „Oder willst du uns etwa als Lügner bezeichnen?“
„Ey Bigfoot, bist ein echtes Glücksschwein“, steuerte Krümel noch bei.
Sie mussten gar nicht lange warten. Nach ein paar Tagen kam Babs zu ihnen an die Bushalte und war völlig aufgekratzt: „Ey, ihr glaubt es nicht. Bigfoot hat mich angemacht!“
„Wie, Bigfoot hat dich angemacht? – Bigfoot? Dich?“, fragte Schmidti entsetzt.
„Ja, er hat mich vor der Haustür abgepasst, stand plötzlich vor mir mit nem Scheißstrauß Blumen und grinst mich mit seiner hässlichen Visage an und fragt, ob er mich mal einladen darf.“
„Dich einladen? Bigfoot? Dich?“ Sie lachten los.
„Ja echt jetzt, ich hab gesagt, du hast sie wohl nicht alle, guck dich doch mal an! Ey und da hat er angefangen zu flennen! Ey, wie so’n  Scheißkleinkind flennt der los und ich nur, ey, lass mich bloß in Ruhe und da grabscht dieser Spasti mich auch noch an, will meine Hand halten! Ey, voll eklig, weiß man, ob der nicht ansteckend ist mit seinen Füßen und dem Hals.“
Olk hielt es vor Lachen nicht mehr auf der Bank. Er kniete auf dem Boden und hielt sich den Bauch. Die anderen lachten auch und Babs stimmte in ihr Gelächter ein. Als sich alle dann wieder halbwegs eingekriegt hatten, erzählte Babs weiter: „Ich also wieder rein ins Haus, erstmal Hände waschen. Und dann ist der einfach nicht mehr weg gegangen, ist einfach vor der Haustür geblieben! Ich hab gewartet, 10 Minuten, 20 Minuten, ich guck raus und da hängt der immer noch da rum. Ich also meinen Vater gerufen, der ist dann raus und hat ihm einen ordentlichen Arschtritt verpasst und da ist er dann endlich weg. Ey Bigfoot! Das müsst ihr euch mal vorstellen! Echt voll eklig!“
Ihr euphorisches Gelächter war im ganzen Dorf zu hören. Die Unbeschwertheit der Jugend – irgendwann ist sie unwiederbringlich verloren.
Die Clique löste sich irgendwie wie von selbst auf und alle gingen ihre eigenen Wege. Der einzige, von dem Schmidti noch was erfuhr, war Olk. Er war im Dorf geblieben, arbeitete als Kfz-Mechaniker, war verheiratet, hatte eine Tochter und starb mit Mitte 20, weil ihm jemand bei einer Prügelei vor der Dorfdisco ein Messer in den Bauch gerammt hat. Olk hatte sich immer gern geprügelt. Bevorzugt am Wochenende in der Disco und obligatorisch jedes Jahr bei der Kirmes. Nach ein paar Bier wurde er breitschultrig und dann suchte er sich jemanden, den er verprügeln konnte, bevorzugt Ortsfremde, die seiner Meinung nach in seinem Dorf nichts zu suchen hatten. Und so war es dann auch an dem Abend seines Todes gewesen.
Mehrere Zeugen sagten aus, dass der stark angetrunkene und ortsfremde Messerstecher auf Olaf urinierte, während der sich auf dem Bürgersteig in Embryonalhaltung wiegte und entsetzlich schrie.

Dienstag, 29. August 2017

Stolz ist die naheliegenste Lachnummer. Allein die Selbstironie macht den Menschen erträglich.

Mittwoch, 23. August 2017

Mein Verstand leuchtet mir meinen Lebensweg so dürftig aus, dass ich nach einigen üblen Stürzen nur noch auf bekannten Terrain herumkrieche.

Montag, 21. August 2017

Für einen gelungenen Alkoholrausch fehlt es mir inzwischen einfach an Perspektiven - genau wie beim Onanieren.

Samstag, 19. August 2017

Würde ich all den Dreck an mich ranlassen, wäre ich längst lebendig begraben.

Freitag, 18. August 2017

An der Anzahl und Dichte von Tätowierungen kann man inzwischen erkennen, wie gelangweilt jemand durchs Leben geht.
Früher haben wir uns mit Kugelschreibern und Edding-Stiften unsere Jeansjacken und -hosen bekritzelt, heutzutage tätowieren die sich diesen Scheiß.

Donnerstag, 17. August 2017

Einer meiner Nachbarn, ein vorbestrafter Hartz IV-Empfänger, dessen drei Kinder bei Pflegefamilien untergebracht sind, bezeichnet gern andere, die weniger Wert auf Körperpflege und Outfit legen als er, als asoziale Dreckspenner. Wenn er über sich redet, was meistens der Fall ist, streut er gern ein, dass er halt ein krasser Typ ist.

Donnerstag, 10. August 2017

Mein Job gibt mir jeden Tag ein gutes Gefühl - immer dann, wenn ich ihn für diesen Tag endlich hinter mich gebracht habe.

Montag, 7. August 2017

Die Gastgeberin der Gartenparty stellte sie ihm vor
wie vermutlich vorher geplant aber
er war nicht interessiert
und zwar nicht im geringsten
sie hatte bereits geworfen, das sah er ihr an und
das Aussehen der Frauen in seinem Alter deprimierte ihn sowieso
an die jungen hübschen war immer schwerer ranzukommen und wenn, dann
nervten ihn schnell ihre naiven Vorstellungen und Lebensfreude
sie war freundlich und offen, aber ohne ein Wort
wendete er sich ab
und fuhr nach Hause
er zog es vor, allein
mit ein paar Wodka
die Wand anzustarren

Samstag, 5. August 2017

Feindbild: der aggressive, um sich schlagende Sozialfall, dessen Stolz und Geltungssucht genausso gigantisch sind wie seine Unfähigkeit und Dummheit.

Donnerstag, 3. August 2017

Manche körperlichen Beeinträchtigungen im fortschreitenden Alter halten dich immerhin davon ab, noch mehr peinliche Dummheiten zu begehen. Ansonsten ist das Älterwerden aber einfach nur kacke und was gern als Altersweisheit gesehen wird, ist in den meisten Fällen nichts anderes als eine stille, resignative Haltung aufgrund mannigfaltiger negativer Erfahrungen.

Dienstag, 1. August 2017

Wenn Sprache und Empathie nicht ausreichen, sind Prügeln, Spucken und Treten nunmal legitime Ausdrucksmittel, wenn nicht sogar ein Hilferuf. Da muss man als aufgeklärter, privilegierter Bürger Verständnis und Toleranz aufbringen.

Sonntag, 30. Juli 2017

Sonntagmittag
verschwitzt verkatert
auf dem Sofa
bissige Scheiße tropft ihm
aus dem Arsch
Brechreiz
vom Kaffee, der aber sein musste
und immer die gleichen peinlichen
Erinnerungen, die ihn seit Jahren verfolgen,
aus dem Nichts überwältigen und
bis ins Mark piesacken
Sonntagmittag und
morgen früh muss er wieder da hin
dann wirds noch übler
aber jetzt erstmal noch Sonntagmittag

Freitag, 28. Juli 2017

Kleinbürgerliche Akademikerinnen in Sozialberufen: Wer von ihnen nach ein paar Jahren Berufserfahrung keinen Versorger abkriegt, flüchtet sich in eine Neurose.

Mittwoch, 26. Juli 2017

Wenn ich mich wegen meines Singlelebens mal schlecht fühle, gehe ich zu dem Photoladen bei mir um die Ecke und schaue mir die Hochzeits- und Familienportraits in dem Schaufenster an. Dann geht es mir gleich wieder besser.

Montag, 24. Juli 2017

Sich allein und ohne jegliche Ablenkung in aller Ruhe auf dem Sofa zu betrinken, gleicht einer Therapiesitzung, die letztlich wie alles andere auch zu nichts führt.

Donnerstag, 20. Juli 2017

Feindbild: vulgäre Eltern, die bei der Erziehung ihrer Hunde ein weitaus höheres Maß an Interesse und Bemühungen an den Tag legen als bei der Erziehung ihrer Kinder.

Dienstag, 18. Juli 2017

Wenn du es zu sehr magst,
ins Bett zu furzen, dann die Decke zu lupfen und dich am Eigengeruch zu erfreuen
dich grundlos zu betrinken und dabei mal wieder die alten Platten anzuhören
nicht jeden Monat das Bad zu putzen
zu beobachten, was sich im Lauf der Zeit an Schmutz und Flecken auf den Hausschuhen häuft
nicht an die Wohnungstür zu gehen, wenn jemand klingelt
und das Telefon grundsätzlich dem AB zu überlassen
Fernsehsendungen lauthals mit unsinnigen und unangemeseenen Kraftausdrücken zu kommetieren
mit einem Bier in der Hand morgens um 7 aus dem Fenster zu schauen
vor Betriebsausflügen und Weihnachtsfeiern grundsätzlich krank zu werden
nicht permanent Besorgungen machen zu müssen,
dann wirst Du es nie zu etwas bringen, genießt aber dafür einige echt gute Privilegien.

Sonntag, 16. Juli 2017

Sie führen keine glückliche Ehe. Sie haben sich irgendwie arrangiert, aber sie können sich nicht leiden. Sie passen überhaupt nicht zusammen und gehen sich gehörig auf die Nerven.
"Nein, ich hatte 2 Bratwürste! 2 Stück mit Bratkartoffeln und Soße!"
"Es waren 3! 3! Ich habs doch gesehen! Herrgott, 3 Würste!"
"Ich werd' doch wohl noch wissen, was ich gegessen habe! 2 Würste! 2 Stück!"
"Also, ich glaub's doch wohl nicht! DU HAST 3 GEGESSEN! 3!"
Nächstes Jahr wollen sie ihre goldene Hochzeit feiern.

Freitag, 14. Juli 2017

Sich über die Dummheit anderer Menschen aufzuregen, ist ein Ausdruck der eigenen Dummheit.

Mittwoch, 12. Juli 2017

Die Werbebeilagen der Zeitungen sind die eigentlichen Nachrichten.
Das Sortiment von Aldi ist Allgemeinbildung.
Zuviel Wechselgeld ist ein echtes Triumpherlebnis, die Schnäppchen schon nicht mehr - man weiß Bescheid.
Die Überprüfung des Kassenbons ist in jedem Fall zu empfehlen: hat sich die Kassiererin zu Gunsten der Kundin vertan, registriert die Kundin diesen Triumph, der ihr entgangen wäre, hätte sie nicht geprüft und hat die Kassiererin sich zu Ungunsten der Kundin vertan, kommt die Kundin in den unvergleichlich größeren Genuss, die Kassiererin zurechtzuweisen.

Samstag, 8. Juli 2017

Ausgestattet mit der erotischen Ausstrahlung einer Gewürzgurke und verhärmt bis auf die Knochen lässt sie ihrem Hass auf dummdreiste Kunden bei einer jüngeren Kollegin freien Lauf. Die jüngere Kollegin nickt zustimmend und wird sich in einigen Jahren, wenn sie dann immer noch in diesem Arbeitsverhältnis feststeckt, ihrer älteren Kollegin auch äußerlich angeglichen haben.

Donnerstag, 6. Juli 2017

Als überzeugter Wochenendalkoholiker hat er die Woche über immer ein Ziel vor Augen.

Dienstag, 4. Juli 2017

Wenn irgendwo das Wort "Patriotismus" fällt, muss er jedes Mal an solche Typen denken, die sich eine Nationalflagge ins Fenster ihrer Sozialwohnung hängen.

Sonntag, 2. Juli 2017

Er kauft nur noch billig. So kann er sicher sein, dass er nur noch auf niedrigem Niveau beschissen wird.

Freitag, 30. Juni 2017

Er kommt langsam in ein Alter, wo er beim Anblick einer Frau mit großen Brüsten nicht mehr an den Geschlechtsakt, sondern an das endlose Klagen über Rückenschmerzen denkt.

Mittwoch, 28. Juni 2017

Sie war mal wieder geladen und giftete ihn an.
"Du bist gar kein richtiger Mann!"
"Ach ja?"
"Ein richtiger Mann hat ein ZIEL und einen PLAN."
"Wo hast du das denn her?"
"Das hab ich gelesen! Hier!" Sie zeigte ihm das Buch. Amerikanischer Ratgeberschund.
Er ging in die Küche und machte sich einen White Russian. Der war wegen "Big Lebowski" gerade schwer in Mode.
Es sollte noch ein langer Tag werden und ihre Liebe roch wie ein Bierzelt um 8 Uhr morgens.

(Eine Charles Bukowski-Miniatur)

Montag, 26. Juni 2017

Er hofft nur, mit dem Tod kommt das Nichts. Alles andere wäre ihm lästig.

Samstag, 24. Juni 2017

An alle Hartz IV-Bohémiens in Berlin und sonstwo: Schlimme Erfahrungen, zum Beispiel die, sich seinen Lebensunterhalt mit einem miesen Job selbst zu finanzieren, bieten oft ein hohes Maß an Inspiration.

Donnerstag, 22. Juni 2017

Ein Wohnmobilfahrer in Deutschland ist in etwa so frei wie ein Dackel mit einem Backstein am Hals.

Montag, 19. Juni 2017

Die Leute möchten keine Diskussion, sie möchten Zustimmung.

Sonntag, 18. Juni 2017

Den Dingen skeptisch und abwartend gegenüber zu stehen, ist sehr vernünftig. Das Verharren in der Mittelmäßigkeit auch.

Samstag, 17. Juni 2017

Eine Kultur, die Gier zu einer Tugend erklärt, verdient einen elenden Untergang.

Donnerstag, 15. Juni 2017

Mittwoch, 14. Juni 2017

es konnte wieder mal
nicht funktionieren
wenn sie was getrunken oder gekifft hatte
wurde sie
albern
und kicherte
wie ein manisches Schulmädchen
ohne aufzuhören

wenn sie nüchtern war
ging es um Besorgungen
und Tratsch

sie wollte sich
ein Zwergkaninchen besorgen
so eins wie in ihrer Kindheit
Wolle hatte es geheißen
das neue wollte sie
"Wolle 2" taufen
andere werden alt mit solchen Frauen
und finden das normal

Donnerstag, 8. Juni 2017

Für Männer ist es wirklich einfacher. Sie brauchen sich die Erotik nicht erst mühselig anlesen.

Mittwoch, 7. Juni 2017

"Hier bei uns im Dorf klappt das mit den Ausländern eigentlich ganz gut, muss ich sagen.
Hier sind die Ausländer fast alle gut intrigiert."

Dienstag, 6. Juni 2017

Unsere neue Vorgesetzte ist so eine Person, die wir früher in der Schule gnadenlos fertig gemacht haben, weil sie eine zickige Streberin war. Wir machen sie jetzt auch fertig, nur eben auf die hinterhältige Erwachsenen-Tour.

Montag, 5. Juni 2017

Das wirklich Ätzende an den Kleinbürgern ist, dass sie langfristig meistens Recht behalten.

Sonntag, 4. Juni 2017

(Einzel-)Kinder, die in neurotischen Haushalten aufwachsen: Allergien sind noch das Wenigste.

Samstag, 3. Juni 2017

Und wenn uns dann wieder ein heiliges Buch unmissverständlich vorschreiben wird, was wir zu tun und zu lassen haben, werden wir uns zumindest den Psychotherapeuten sparen können.

Freitag, 2. Juni 2017

Das Wort "Party" aus meinem aktiven Wortschatz streichen! Eine gute und wichtige Entscheidung.

Montag, 29. Mai 2017

Die Politik ist inzwischen so glaubwürdig wie Werbespots für Singlebörsen oder Kalkreiniger.

Sonntag, 28. Mai 2017

Die Alt-Linken sind die neuen Spießer: uneinsichtig und stur, gefangen in ihrem bürgerlichen Mief, irgendwo zwischen Rockmusiknostalgie, Kunsthandwerk und Gelben Sack.
Wenn die neue Fernsehzeitung am Freitag ein Highlight der Woche ist, weißt du, dass dein Leben im Prinzip gelaufen ist.
Die Einsicht, die dich veranlasst, dein Leben ändern zu wollen, ist wieder mal so nachhaltig wie ein Furz bei starkem Westwind.