Beim Duzen rutschten ihm die Gespräche zu schnell ins Leichtfertige ab, oder gar ins Persönliche. Zumeist bereute er es, mit jemandem zum Du übergegangen zu sein.
Geh arbeiten, kauf Dich glücklich und sorg vor; so in etwa. Jedenfalls so machte er's all die Jahre, bis es dann irgendwie mit einmal nicht mehr ging. Und von Zufriedenheit war ja auch nie die Rede gewesen, nie. Ganz im Gegenteil.
Er warf einen Blick in das Café, das ihm neulich eine Kollegin so empfohlen hatte. Es war schön da, gut besucht, attraktive Leute, sympathisch, fröhlich, auch die beiden Bedienungen, wirklich einladend. – Gut, er hat's mal gesehen, aber für ihn war das nix.
Er wurde tatsächlich von der Leitung für seine Zuverlässigkeit und Loyalität gelobt, vorm versammelten Kollegium. In den folgenden Wochen meldete er sich immer mal wieder krank, immer für 3 Tage, wegen Magendarm und so. Eine derartige Unannehmlichkeit wollte er nie wieder erleben.
Früher saß er viel in diesen sogenannten Szene-Cafés, jetzt nur noch in dem Shoppingcenter-Café. Shopping-Leute waren ihm lieber als Szene-Leute, man sah mehr Vielfalt, mehr Ehrlichkeit, weniger Penetranz.