Mittwoch, 19. März 2025

 Andere Männer gehen in die Kneipe und lassen da ihr Geld und er macht eben das - bleibt zuhause, trinkt da und geht niemandem auf'n Sack.


8 Stunden am Tag musste er sich mit diesem Mist beschäftigen, sich den Scheiß anhören. 30 Minuten Pause standen ihm zu, da saß er dann im Pausenraum, aß seine 2 Pausenbrote und starrte dabei auf die Wanduhr, den Sekundenzeiger, so verging die Zeit etwas langsamer.


Er hatte sich wieder mal vorab aufgeregt, sich mögliche Antworten, sogar Gesten zurechtgelegt – und dann war da wieder nichts. Er spielte in der Angelegenheit keine Rolle, wurde nicht hinzugezogen, nicht befragt und seine Unwichtigkeit brachte ihn gleich wieder mächtig in Rage.


Freude empfand er einzig und allein aus seiner Gehässigkeit heraus. Fand er etwa Geld auf der Straße, empfand er selbst dann pure Schadenfreude. Und ansonsten tat er eben so, als würde er sich freuen, sich mitfreuen, mit anderen, das gehörte sich nun mal so.


Nun, da er jetzt all die Jahre verheiratet war, stand ihm aber eher der Sinn nach routinierter Beständigkeit – und nach einer guten Mahlzeit, vor allem einer guten Mahlzeit. Ihr ging es ja auch nicht anders. Insgeheim schätzte sie sich sogar glücklich damit.