Donnerstag, 13. März 2025

 Freitagmorgens ging er immer in etwas besserer Stimmung zur Arbeit, weil er die folgenden 2 Tage nicht hingehen musste. Er war jetzt 48 Jahre alt und seit seiner Kindheit war das so. Seitdem er mit 6 Jahren eingeschult wurde, war das so und langsam war er es leid.


Samstags geht er eisern in die Innenstadt, ins WOOLWORTH, ins KIK, ins ACTION, schaut sich die Waren an, die Kundschaft, da ist immer was los. Die aufdringlichen Spendeneintreiber draußen lässt er eiskalt abblitzen und dann trinkt er noch wo einen Kaffeevollautomatenkaffee.


Er machte sich nur noch derlei Hoffnungen, die ihm etwas halfen, durch die Tage und Wochen, mitunter auch Jahre zu kommen und sich dann wie von selbst verabschiedeten, ohne dass sie ihn je hätten wirklich enttäuschen können. Von konkreten Hoffnungen ließ er schön die Finger.


Das Leben bei den Hörnern packen! Hinfallen ist keine Schande, aber liegenbleiben! Du lebst nur einmal, mach was draus, sonst machen's die anderen für Dich! – Das war seine Philosophie. Ihm selbst hatte sie praktisch nie was gebracht, aber er blieb dabei, sie machte ihn stolz.


Biedere Hausmannskost, in jeglicher Beziehung. Das kennt er, da kommt er her, da wurde er reingeboren und was anderes kommt ihm auch nicht ins Haus. 52 Jahre lebt er jetzt, ohne besondere Vorkommnisse, ohne Heckmeck und so soll das auch gefälligst bleiben.


Und dann musste er nach und nach feststellen, dass diese ganze herzliche Freundlichkeit im Kollegium nichts zu bedeuten hatte, dass es Getue war. Verlass war auf die einsilbigen Muffel, die Sonderlinge.