Er sah gut aus: groß, sportlich, markant und er hielt sich für ein Geschenk an die Frauenwelt, für einen Halbgott. Natürlich ging das dann mächtig nach hinten los, aber für ein paar Jahre hatte er, was er wollte, und jetzt, mit 74, grinst er unverschämter denn je.
Hörte sie, dass es jemandem nicht gut ging, tat sie bestürzt, in Wahrheit baute es sie auf. Sie verglich sich immerzu mit anderen und mal tat es ihr gut und mal ärgerte es sie. Vorspielen musste sie natürlich immer das Gegenteil, aber das ging bei ihr wie von selbst.
Der Mensch mit all seinen Abgründen – und seinen Albernheiten! Die darf man nicht vergessen, die Albernheiten, sie nie aus dem Blick verlieren, unter keinen Umständen, gerade wegen der Abgründe.
Mit Selbstvorwürfen quälte er sich, hielt sich immer wieder die gleichen alten Peinlichkeiten vor, obwohl er längst daraus gelernt hatte und ein anderer war. Das war irrational, unlogisch, widersprach seinem Denken und dafür hasste er sich gleich noch ein bisschen mehr.
Was er bei anderen durchgehen ließ, verzieh er sich selbst noch lange nicht. Dafür war er sich zu fein.