Freitag, 31. Januar 2025

 Sein Glück schob er vor sich her, für später, wenn er das Geld und die Zeit dafür hatte. Dabei war ihm bewusst, dass er für das Glück nicht geeignet war. Allein die Vorstellung vom Glück stand ihm zu, allein sie machte ihn mal etwas glücklich. Deswegen das Aufschieben.


Die Ruhe vor dem Sturm und dann der Sturm vor der Ruhe vor dem Sturm. Immer in Anspannung, immer in Sorge. So ging es seinen Gang, so lebte es sich in dieser seiner Welt.


Er war ein Freund vernünftiger und pragmatischer Lösungen und mal stand er damit eher rechts und mal eher links. An den äußeren Rändern stand er aber nie, auch nicht, als es immer leerer und stiller um ihn herum wurde, während an den Rändern das Leben tobte.


Mit seiner Kalenderspruchphilosophie meinte er, uns die Welt erklären zu müssen oder, was noch übler war, Trost spenden zu können. Und wenn er einen dann in seiner Fürsorglichkeit auch noch in den Arm nahm, roch man seinen Schweiß und den fauligen Atem.


Jedes Mal, wenn er sich Hoffnungen macht, wird er enttäuscht. Selbst wenn das, was er sich erhofft hat, genau so eintrifft, wird er noch enttäuscht, jedes Mal. Er merkt es ja selbst und bezeichnet sich und seinesgleichen gern als Enttäuschtlinge.