Donnerstag, 12. September 2024

 An den Wochenenden zog es ihn dann in die Bahnhofsgegend, zu diesen Menschen dort, die sich so völlig anders verhielten als er, so völlig anders lebten. Um nichts in der Welt wollte er mit ihnen tauschen und dennoch empfand er diesen verstörenden Neid.


Mit naiven und vor allem eitlen Vorstellungen machte er sich ans Werk und genau das kam dann auch bei raus.


Ganz klar, reich will er werden – und berühmt, aber erstmal reich, mit Krypto und so, und dann auf jeden Fall berühmt, weils ja sonst öde wär, einfach nur reich so ganz ohne Fame.


Er war empört, fassungslos, aufgebracht, er ging damit jetzt direkt an die Zeitung. Da kannten sie ihn schon und ließen ihn einfach reden; bereits seine Leserbriefe sorgten in der Redaktion immer wieder für ausgelassene Heiterkeit und waren eine willkommene Abwechslung.


Die Menschen, so kommt es einem vor, regen sich doch nur zu gern auf. Manche regen sich sogar darüber auf, dass andere sich aufregen. Gut, man muss da ja nicht mitmachen. So eine Aufregung, das ist doch eine persönliche Angelegenheit, die ist ja nun jedem selbst überlassen.


Letztens hatte er sich während der Woche mal einen angesoffen, so wie sonst am Wochenende, aber irgendwie war das nix, so vom Gefühl her. Er brauchte das Wochenende, das Gefühl, sich was verdient zu haben, das war so in ihm drin, wie eingeimpft war das in ihm drin.


Allzu oft hat er es erlebt: Die Menschen lügen, sobald sie den Mund aufmachen. Auch die sympathischen, gerade die sympathischen.