Die Sauferei ist ihm nicht bekommen, hat ihn unansehnlich gemacht, vor allem den Charakter. Wobei der im Grunde immer schon verdorben war, da hätte es den Alkohol gar nicht zu gebraucht, so oder so wäre aus ihm ein hässlicher Arsch geworden, nur vielleicht weniger offensichtlich.
Er dachte mal wieder darüber nach, warum er den Scheiß überhaupt machte. Nun, er hatte sonst nichts und so machte er eben das. Das war die vernichtende Antwort, seit jetzt mehr als 30 Jahren war das die Antwort.
Nein, sein Leben ließ sich nicht schönreden. Das konnte er überhaupt noch nie: sich irgendwas schönreden. Der Scheiß zog bei ihm nicht. Klar hatte er es versucht, aber was er sah und was er spürte, ließ sich nicht korrumpieren, es war, was es war.
Du wirst dich dran gewöhnen, sagte er sich, an alles Mögliche hast du dich doch schon gewöhnt, an jeden noch so üblen Mist.
Die Aussicht auf Gewöhnung tröstete ihn immerhin etwas. Und einen anderen, einen besseren Trost hatte er noch nirgends finden können, noch nie.
Auch war er penibel darauf bedacht, immer etwas schäbig aufzutreten: leicht schäbige Kleidung, ein leicht schäbiges Grinsen, nachlässige Wortwahl. Die Leute dort sollten keine Erwartungen an ihn stellen, nichts von ihm halten, ihn in Ruhe lassen.
Am Sonntag traf er beim Spazierengehen einen Arbeitskollegen. Es war ein Ärgernis, da sie sich über die Arbeit unterhielten. Sie hatten sonst kein Thema, worüber sie sich unterhalten mochten. Am Montag saßen sie sich dann im Büro wieder gegenüber.