Er kaufte wieder nur No-Name-Produkte. Nicht aus Kostengründen oder weil sich dahinter vielleicht Hochwertiges verbarg, nein, der Imageverzicht gefiel ihm. So sah er sich selbst doch auch: unscheinbar, unten im Regal, fernab von Eitelkeit und Show.
Ende 50 ist er jetzt und das Alleinsein macht ihm zu schaffen. Manchmal, da hat er so Bilder im Kopf: von Geborgenheit und Freude – wie aus 'nem Werbespot für's Bausparen. Und dann hat er von dem Kitsch auch noch 'n Kloß im Hals.
Aber was sollte er denn seiner Mutter schon groß erzählen? Was wirklich in ihm vorging? Was er wirklich dachte? Die Hände über den Kopf zusammenschlagen würde sie, ihn enterben würde sie. Nein nein, es blieb bei den Gesprächen übers Wetter und's Essen, zeitlebens blieb's dabei.
Er hoffte auf bessere Zeiten. Seit 25 Jahren, seitdem er in dieser Vollzeitstelle steckte, hoffte er auf bessere Zeiten. Auf Unbekümmertheit, Leichtigkeit. Durchschlafen wollte er mal wieder, nicht immerzu an den Scheiß denken. Einfach mal wieder durchschlafen.
Dazu musste man gehören. Vernetzt sein. Gehörte man nicht dazu, dann konnte man's vergessen, dann trat man auf der Stelle. Ihm war das bewusst. Aber lieber trat er auf der Stelle.